Fußball-Bayernliga SpVgg Bayern Hof schockt Topteam

Später Held für Hof in Ammerthal: Siegtorschütze Yannick Frey (vorne). Foto: Michael Ott (14)

Beim 4:3-Sieg in Ammerthal lässt sich der Bayernligist von nichts aus der Ruhe bringen: Nicht vom frühen 0:2 Rückstand, nicht vom späten Ausgleich. Yannick Frey wird am Ende zum Helden.

 
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Der Tabellendritte aus Ammerthal, der bis dato nur ein Spiel gegen Tabellenführer Eintracht Bamberg verlor, begann mit großer Selbstverständlichkeit – wie an der Schnur gezogen lief der Ball durch die eigenen Reihen. Hof war der Respekt vorm Gegner in der Frühphase durchaus anzumerken und diese Passivität wurde prompt bestraft. Gleich die erste Möglichkeit konnte Martin Popp per Kopfballaufsetzer in der fünften Minute zur 1:0-Heimführung verwandeln. Vorlagengeber Daniel Gömmel hatte zunächst Glück, weil er unbeabsichtigt einen scharfen Ball auf den Flügel mit seinem Rücken stoppen konnte, bediente dann den Torschützen aber mit einem mustergültigen Flankenball. Popp wurde fünf Meter zentral vor dem Hofer Gehäuse sträflich alleingelassen.

Eine Szene, die in der restlichen Spielzeit zur absoluten Ausnahme gehören sollte. Denn trotz des frühen Rückstands ließ sich die Mannschaft von Mikhail Sajaia nicht aus dem Konzept bringen. „Es macht mich so stolz, wie meine Mannschaft heute wieder gekämpft hat, gelaufen ist und sich auch an die vorgegebene Taktik gehalten hat“, wird der Trainer nach der Partie sagen. In unmittelbarer Nähe ihrer Gegenspieler waren die Hofer nämlich fortan bei fast jeder Spielsituation. Immer wieder bedrängten sie die Ammerthaler früh und kamen so zu hochkarätigen Gelegenheiten. Mitte der ersten Halbzeit schickte Tom Feulner Yannick Frey mit einem starken Ball auf die Reise, dessen Abschluss aus spitzem Winkel zischte aber am Tor vorbei. Keine Zeigerumdrehung später passte Frey steil auf Stürmer Hüseyin Durkan, der bei seiner hundertprozentigen Chance aber an Heimtorhüter Christopher Sommerer scheiterte. Der Tabellenvorletzte drückte dem Spitzenteam nun sein Spiel auf – nur der Ausgleich, der wollte nicht fallen. Die Hausherren dagegen spielten ihre wenigen Kontermöglichkeiten zu fahrlässig aus. Daher kam auch das 2:0 in der 38. Minute überraschend: Mergim Bajrami spielte tief auf Raffael Kobrowski durch, der schüttelte seinen Gegenspieler ab und vollstreckte eiskalt ins lange Ecke. Hofs Torhüter Vladyslav Vertiei konnte nicht mehr entscheidend eingreifen. Doch die Gelb-Schwarzen steckten auch jetzt nicht auf und kamen nur eine Minute später zum mehr als verdienten Anschluss. Durkan legte entlang der Strafraumlinie quer auf Hendrik Geiler, der ließ einen Ammerthaler stehen und hämmerte den Ball aus spitzen Winkel ins Tor. Kurz vor der Halbzeit wurde Feulner an Grenze zum Sechzehner von hinten umgegrätscht: Der Gefoulte drosch den fälligen Freistoß in Richtung Torwarteck, Sommerer war aber auf dem Posten und Ferdinand Seifert vergab den Abpraller.

Wilde Schlussphase

Auch nach der Pause hatten die Hofer die erste Torchance: Der starke Geiler tänzelte in der 55. Minute seinen Gegenspieler erneut aus, seine flache Torschussflanke rauschte aber zwischen abnahmebereiten Mitspielern und dem Pfosten hindurch ins Aus. Die DJK meldete sich drei Minuten später auf der anderen Seite mit einem kraftvollen Freistoß von Bajrami zurück. Vertiei klärte aber mit einer Flugparade zur Ecke. In der 63. konnte seine Gegenüber Sommerer gerade noch so eine scharfe Freistoßflanke von Frey aus der Gefahrenzone fausten, bei der anschließenden Ecke kam er dann jedoch zu spät. Vor dem durch seinen Fünfmeterraum fliegenden DJK-Keeper köpfte Simon Kasper ins verlassene Tor zum 2:2-Ausgleich ein. Und Hof wollte mehr: In der 81. Minute wurden die steten Bemühungen mit der 3:2-Führung belohnt. Erneut ging dem Treffer ein früher Ballgewinn – diesmal auf der linken Seite durch Marian Schubert – voraus. Der eingewechselte Tizian Mittereder nahm dessen Zuspiel auf, zog erst in die Mitte und dann aus rund 20 Metern mit dem rechten Fuß ab. Der Ball trudelte an Sommerer vorbei ins linke untere Toreck. Doch der Vorsprung hielt keine drei Minuten: Bereits in der 84. Minute überwand Tim Sulmer mit einem direkten Freistoß in Nähe zur Eckfahne Vertiei. Der Ukrainer wurde im kurzen Torwarteck kalt erwischt und konnte den Ball nicht mehr um den Torpfosten lenken.

Die Ammerthaler waren nun wie beflügelt und drängten die SpVgg Bayern in deren Hälfte. Ein Kopfball von Stürmer Kenan Muslimovic sprang von der Torlatte in Wembley-Manier zurück ins Feld. Das bewertete zumindest Schiedsrichter Daniel Reich so – Glück für Hof. Die Gäste kamen dann in der 89. Minute durch einen direkten Freistoßhammer von Frey aus über 25 Metern Entfernung doch noch zum 4:3-Siegtreffer und sicherten sich damit den zweiten Sieg in Serie. Auch deshalb, weil erneut Muslimovic kurze Zeit später aus acht Meter freistehend am Tor vorbeischoss. Der verdiente Sieg ist ein weiteres Lebenszeichen der Hofer im Abstiegskampf. „Hut ab vor meinem Team. Wer in Ammerthal besteht, bei einem absoluten Topteam, der kann gegen alle etwas holen“, zeigte sich Sajaia hinterher stolz.

SpVgg Bayern Hof: Vertiei – Kasper, Schmidt, Frey, Durkan (Zahynailov 45., Mittereder 79.), Scherbaum, Seifert, Mukoyama (Hamann 59.), Geiler, Feulner, Schubert.

Schiedsrichter: Daniel Reich (SV Heubach), Zuschauer: 330; Tore: 1:0 Popp (5.), 2:0 Kobrowski (38.), 2:1 Geiler (39.), 2:2 Kasper (64.), 2:3 Mittereder (81.), 3:3 Sulmer (84.), 3:4 Frey (89.).

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