Fußball-Bezirksliga Die Festung Sparneck soll stehen

Wie die Mauer in dieser Szene von Tobias Ullmann (links) und Alexander Walter soll auch diesmal auf dem Sportplatz in Waldstein kein Durchbrechen für den Gegner möglich sein. Die Granitler treffen auf den kriselnden FC Rehau. Foto: Katharina Hübner

Der FC Waldstein kehrt im Schlüsselspiel gegen den FC Rehau nach Sparneck zurück. Die Gäste versuchen hingegen, Ruhe auszustrahlen. Auf einem anderen Sportplatz im Landkreis geht es ums Prestige.

 
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FC Waldstein (12.) – FC Rehau (16./Sonntag, 16 Uhr in Sparneck). – Beide stehen im Keller der Fußball-Bezirksliga, doch der wirklich große Druck liegt auf den Gästen. Denn während beim FC Waldstein niemand davon ausgegangen ist, dass es eine leichte Saison werden würde, herrscht beim FC Rehau spätestens seit dem Rückzug von Trainer Giorgio Arancino Krisen-Stimmung. Auch unter dem Übergangstrainerduo Wendel/Rothemund kassierte Rehau gegen Trogen eine 1:5-Packung: Vereinschef Oliver Höll nennt die Pleite auch ganz offen „einen weiteren Rückschlag“. Er sagt: „Die Gegentore kurz nach Spielbeginn und gleich nach der Pause sind in unserer Phase natürlich tödlich, da die Köpfe der Spieler gleich wieder nach unten gingen. Anders als in den letzten Jahren lassen wir einfach zu viele Torchancen zu – teils durch individuelle Fehler oder weil wir einfach zu weit weg von den Gegenspielern stehen.“ Deshalb betont er: „Am Sonntag in Waldstein sind wir eigentlich zum Siegen verpflichtet.“ Allerdings ist guter Rat in dieser Situation teuer, denn obwohl es sportlich brenzlig ist, weiß Höll, dass eine falsche Erwartungshaltung nicht förderlich ist: „Der Verein und die Trainer wollen aber dadurch keinen Druck auf die Spieler aufbauen, es muss jeder an sich glauben. Zusammen als Team kommen wir aus dieser Situation wieder raus.“

Anders ist die Situation bei den Gastgebern, die zwar auch im Abstiegsbereich stehen, aber wohl eher damit umgehen können. Trainer Ali Sener wird dem Team noch urlaubsbedingt fehlen. Aus Italien lässt er allerdings wissen, dass auch er auf die Punkte aus ist: „Zuhause müssen wir natürlich punkten!“ Allerdings fällt der komplette Granitler-Offensivabteilung aus. Krauss, Schrepfer und Moreth sind verletzt. Dazu fällt mit M. Seiler auch noch der Keeper aus. „Jammern nutzt uns aber überhaupt nichts“, sagt Sener. „Wir haben gewusst, dass es eine schwere Saison wird und wir müssen gut durch die nächsten Wochen kommen und hoffen auf eine baldige Rückkehr der Verletzten und Urlauber.“ Sein Respekt vor Rehau ist groß: „Sie haben eine sehr gute Qualität in ihren Reihen. Aber die haben wir auch. Meine Jungs haben bestätigt, dass wir Bezirksliga können. Wir müssen nur unsere Leistung über 90 Minuten durchziehen und die Leichtsinnsfehler abstellen.“

Bei Rehau fällt Almin Zahirovic weg, der im Urlaub ist. Jan Schödel und Jonas Peschek kommen aus dem Urlaub zurück. Hinter Florian Mähner steht noch ein Fragezeichen.

FC Lorenzreuth (15.) – SG Regnitzlosau (5./Sonntag, 16 Uhr). – Nach dem hart erkämpften 1:0-Heimsieg gegen den SV Poppenreuth steht für die SG Regnitzlosau am Sonntag die nächste schwierige Aufgabe an: Es geht zum FC Lorenzreuth, der momentan noch nicht richtig in die Saison gefunden hat. „Für uns ist jedes Bezirksligaspiel schwierig und wir müssen mit der richtigen Einstellung und der entsprechenden körperlichen Präsenz in die Begegnungen gehen. Nur so haben wir eine Chance“, sagt SGR-Coach Stefan Stadelmann. „Zudem warne ich davor, den FCL an seinem momentanen Tabellenstand zu messen. Er wird sicherlich alles daransetzen, um die ersten Punkte zu holen.“ Sein Matchplan ist deshalb klar: „Wir müssen in unseren Angriffsaktionen klarer und im Passspiel sicherer werden.“

Die Urlauber Schaller und Winterling stehen wieder zur Verfügung, Schwinger fällt ebenso wie Fröhlich weiterhin verletzt aus.

FC Trogen (6.) – SpVgg Selbitz (10./Sonntag, 16 Uhr). – Es gibt Duelle zwischen zwei Teams aus dem Landkreis Hof, in dem weniger Brisanz steckt. Zwischen Trogen und Selbitz gab es in den vergangenen Jahren ein reges Hin- und Herwechseln von Spielern. Und da gab es in der vergangenen Saison auch noch den großen Wirbel um die Absage des Rückspiels, die nicht in einer Wertung mündete, sondern aufgrund eines Fehlers des Spielleiters wiederholt werden musste.

Aber das ist alles Vergangenheit. Das Heute zählt – und da ist die Ausgangslage höchst unterschiedlich. Für beide ist das Spiel aber wegweisend.

Tabellarisch wollen die Gäste den Anschluss ans vordere Mittelfeld nicht verlieren. Allerdings ist das Auf und Ab bei Selbitz durch den Umbruch im Sommer zu erklären. Das weiß man auch in Trogen: „Bei einem großen personellen Wechsel muss man sich als Mannschaft auch erst finden, doch gerade in diesem Spiel wird die SpVgg hochmotiviert zu Werke gehen“, ist sich Trogens Spielleiter Christian Michael sicher.

Der Selbitzer Co-Trainer Thorsten Drechsel erwartet ein giftiges Match mit vielen Zweikämpfen: „Dieses Prestigeduell möchte natürlich keine Mannschaft verlieren, für uns heißt es, erstmal reinbeißen und die Tormaschine Wülfert in den Griff bekommen.“ Kritik gibt es aus dem Frankenwald am Spielplan: „Bei drei Englischen Wochen in Folge sind Verletzungen bei Amateursportlern programmiert“, sagt Trainer Florian Narr-Drechsel. „Weshalb der Verband dies so ansetzt, ist für alle Funktionäre ein großes Rätsel.“ Trotz der Verletztenmisere und zahlreicher Urlauber kann er auf keine Unterstützung aus dem Kreisklassen-Team hoffen, da die Jungs von Holger Knörnschild zeitgleich gegen die SG Lippertsgrün / Marlesreuth spielen.

Bei Trogen läuft es hingegen derzeit super: Zwei klare Erfolge gegen Waischenfeld (4:0) und Rehau (5:1) bestätigen die hochfliegenden Ziele. „Die letzten beiden Spiele waren riesig, doch dafür können wir uns am Sonntag nichts kaufen. Wir müssen hellwach sein und ähnlich geschlossen agieren“, warnt Michael.

Die personell arg gebeutelten Trogener können mit Scherbaum einen wichtigen Mann aus dem Urlaub zurück begrüßen. Ob es bei Bauer und Tag reicht, zeigt das Abschlusstraining.

SSV Kasendorf (13.) – SpVgg Oberkotzau (8./Sonntag, 16.30 Uhr). – Drei Spiele, neun Punkte- so lautet die jüngste Ausbeute der SpVgg Oberkotzau. Damit kann die SVO mehr als nur zufrieden sein. „Wir hatten es mit sehr unterschiedlichen Gegnern zu tun und haben die Vorgaben gut umgesetzt. Wichtig war, dass wir hinten stabil stehen und wenig zulassen, vorne haben wir immer das Potenzial für ein Tor“, analysiert Trainer Michael Voigt. „Wir sind auf dem richtigen Weg, der allerdings noch sehr lang ist.“

Am Sonntag in Kasendorf, einem der Mitfavoriten auf den Titel, hängen die Trauben wieder hoch. In den letzten Jahren hat die SVO dort nicht viel Zählbares holen können. Bisher läuft es beim Gegner noch nicht rund, lediglich zwei Punkte konnten vom SSV bisher ergattert werden. Dennoch, die Oberkotzauer sind gewarnt. „Wir fahren trotz der letzten Ergebnisse beider Teams nicht als Favorit dorthin, wollen uns aber auch nicht verstecken und definitiv die Rückreise nicht mit leeren Händen antreten“, gibt sich Voigt kämpferisch und optimistisch.

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