Ganoven mit Enkeltrick am Werk Polizisten-Witwe durchschaut Betrüger

Mit betrügerischen Anrufen erbeuten Ganoven immer wieder Geld von alten Menschen. Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Wieder einmal sind organisierte Banden in Oberfranken aktiv. Sie versuchen, alte Menschen um ihr Geld zu bringen. Die Polizei warnt.

 
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Kulmbach/Oberfranken - Mit unterschiedlichen Maschen des Schockanrufs versuchten am Dienstag unbekannte Betrüger bei mehreren Telefonaten, insbesondere im Großraum Bamberg und Forchheim, an das Geld ihrer Opfer zu gelangen, berichtet das Polizeipräsidium in Bayreuth. Die meisten Angerufenen erkannten die Betrugsmasche, heißt es im Polizeibericht. Unter denen, die auf die schmutzigen Tricks nicht hereingefallen waren, befand sich auch eine Kulmbacherin.

Die 84-jährige Witwe eines Kulmbacher Polizisten hatte einen Anrufer am Telefon, der sich als ihr angeblicher Neffe ausgab und die Seniorin um Geld für ein Auto bitten wolle. „Die Witwe unseres ehemaligen Kollegens hat die Sache aber sofort durchschaut und clevere Fragen gestellt. Daraufhin hat der Täter sofort aufgelegt“, berichtet ein Kulmbacher Polizeibeamter. Die 84-Jährige habe sofort in der Wache angerufen und über den Betrugsversuch berichtet.

Eine 87-jährige Seniorin aus Bamberg übergab allerdings diverse Wert- und Schmuckgegenstände an einen der Täter, die in Banden organisiert sind. Die Kripo Bamberg ermittelt.

Im Verlauf des Dienstagnachmittags wurden der oberfränkischen Polizei im nahezu gesamten Regierungsbezirk eine Vielzahl an Betrugsversuchen per Telefon gemeldet. Die Betrüger gaben sich in den meisten Fällen als Polizeibeamte aus und täuschten Senioren vor, dass ihre Enkel einen Unfall verursacht hätten. Anschließend forderten sie eine Geldzahlung, die als Kaution dienen soll. Glücklicherweise, berichtet die Polizei, erkannten viele Angerufene die Masche sofort und beendeten das Telefonat. Bislang ist nur bekannt, dass in Bamberg eine alte Dame den Betrügern zum Opfer gefallen ist. Sie hatte die Geschichte des falschen Polizisten geglaubt und Wertgegenstände übergeben, als es kurz nach dem Anruf an ihrer Haustür klingelte. Für die geschockte Frau war es eine Selbstverständlichkeit ihrem Enkel zu helfen. Dass sie Betrügern aufgesessen war, kam ihr zunächst nicht n den Sinn. Welchen Wert die Beute hatte, klärt nun die Kripo.

Die Polizei warnt erneut vor den Betrügern und gibt folgende Tipps:

•Seien Sie misstrauisch, wenn sich eine Person am Telefon als Verwandter, Bekannter oder sonstiger Beauftragter, wie beispielsweise Anwalt, ausgibt und von Ihnen Geld fordert.

•Geben Sie keine Auskunft über Ihre pivaten Verhältnisse.

•Lassen Sie sich zeitlich und emotional nicht unter Druck setzen.

•Halten Sie nach einem Anruf mit finanziellen Forderungen erst mit Familienangehörigen Rücksprache.

•Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen – auch nicht, wenn sie angeblich im Auftrag von Verwandten/Bekannten handeln.

•Informieren Sie sofort die Polizei, wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommt – Notruf: 110.

Immer wieder machen die Täter reiche Beute. Eine Kulmbacherin musste das vor fast genau einem Jahr besonders schmerzhaft spüren. Sie wurde gleich um mehrere Hunderttausend Euro erleichtert.

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