Gealan-Triathlon in Hof Kurzer Abschied vom Untreusee

Ein besonderes Flair hat der Gealan-Triathlon am Untreusee. Dieses Jahr findet der Wettkampf pandemiebedingt nicht am Untreusee, sondern im Hofer Freibad statt. Foto: /Michael Ott

Der 38. Gealan-Triathlon findet nicht an gewohnter Stelle statt. Die Pandemie zwingt die IfL Hof zum Umzug ins Freibad. Auch das Wettkampfformat ist neu, birgt aber einen besonderen Reiz.

 
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Hof - Einmal im Jahr herrscht am Hofer Untreusee keine Ruhe und Beschaulichkeit, sondern Action. Dann, wenn die Triathleten erst durch den See schwimmen, anschließend sich in der Wechselzone am Ufer aufs Rad schwingen, um nach einer Rundfahrt auf die Laufstrecke rund um das Gewässer zu gehen. Doch dieses Jahr ist alles anders. Dieses Jahr bleibt alles ruhig um den Untreusee, wenn am Sonntag der 38. Gealan-Triathlon und einen Tag zuvor der 22. Stadtwerke-Kinder-und-Jugendliche-Triathlon stattfinden wird. Denn die Pandemie zwingt den Veranstalter dazu, ins Hofer Freibad auszuweichen. „Am Untreusee wäre es unmöglich gewesen, die Besucherströme zu lenken“, erklärt Sebastian Ott, der Chef des Organisationsteam der IfL Hof, die Gründe für den Wechsel.

Dabei wäre jetzt, nach den Erleichterungen der Hygiene-Auflage Anfang September vielleicht sogar eine Austragung am Untreusee möglich gewesen. „Sehr wahrscheinlich“ sogar, wie es Ott nennt. Aber ihm und seinem Organisationsteam wäre dies zu viel geworden: Alle Planung nochmals kurzfristig umwerfen – das ist für einen Wettkampf, der von einem Verein auf die Beine gestellt wird, zu viel.

Familiärer Charakter

Gerade dies macht aber den Triathlon in Hof aus: der familiäre Charakter. „Bei uns steckt kein großes Geschäft dahinter“, sagt Ott – und verweist damit auf die großen Veranstaltungen in Roth oder andernorts, wo man manchmal den Eindruck haben könnte, dass es sich vielmehr um ein Event als um eine Sportveranstaltung handelt. In Hof ist alles etwas anders. Und dieses Jahr nochmals mehr.

Denn mit dem Umzug ins Freibad wird der Wettkampf völlig anders ablaufen müssen. Ein Massenstart beim Schwimmen wie im Untreusee ist nicht möglich. Deshalb wird das Feld der zwei Distanzen auseinandergezogen. So starten bei der Sprintdistanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, fünf Kilometer Laufen) und bei der Volksdistanz (350 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen) mit einem Jagdstart – also in Fünf-Sekunden-Abständen hintereinander. Die Sprint-Teilnehmer müssen die 350 Meter Zickzackkurs im Becken dann ein zweites Mal schwimmen. „Bei der olympischen Distanz hätten alle dreimal durchs Becken schwimmen müssen. Das wäre übertrieben gewesen“, erklärt Ott, weshalb dieses Jahr auf die dritte Distanz verzichtet wird.

Die Vorteile des neuen Formats

Immerhin hat der Jagdstart aber auch Positives: Es handelt sich um ein Format wie im Biathlon, bei dem es keinen echten Zieleinlauf nach dem Prinzip „Der Erste ist auch der Gewinner“ geben wird. Aufgrund des gestaffelten Starts steht erst dann der Sieger fest, wenn auch alle Teilnehmer im Ziel sind. Das sorgt für zusätzliche Spannung – und Rechenspielchen. „Man hat gar keinen Vergleich, sondern muss ganz auf sich schauen“, sagt Ott, der dieses Format allerdings aus Teamwettbewerben in den Triathlon-Ligen bereits kennt. Daher weiß er: „Es trägt zur Fairness des Wettbewerbs bei.“ Denn nach dem Schwimmen wartet die Radstrecke, auf der es ein Windschattenverbot gibt. Und da die Athleten nacheinander ins Wasser gegangen sind, ist es unwahrscheinlicher, dass sich nicht doch Gruppen bilden könnten. „Bei größeren Veranstaltungen sieht man immer wieder, dass sich Pulks bilden“, sagt Ott. „Bei uns werden alle mit anderen Abständen auf die Radstrecke gehen.“

Und mit dieser hätten die Veranstalter in diesem Jahr am Untreusee aufgrund der Bauarbeiten in Krötenbruck so ihre Sorgen gehabt. Sie hätten eine neue Strecke finden müssen – und haben nun Glück im Unglück mit der Ausweichstrecke entlang der Ascher Straße nach Tauperlitz bis nach Kautendorf und wieder zurück. Als allerdings zuletzt auch auf einem Teilstück der Asphalt aufgefräst wurde, wurde es Ott schon bange. „Das hat schon für einen Schreck gesorgt“, sagt er. Doch jetzt ist der Asphalt neu. „Jetzt haben wir sehr wahrscheinlich die beste Radstrecke der Welt.“ Die Triathleten können also mit hohen Geschwindigkeiten über den Asphalt rollen – und dabei auf Zuschauer-Unterstützung hoffen. Denn während es im Hofer Freibad eine Begrenzung auf 1000 Zuschauer gibt und angesichts der Anmeldezahlen von Athleten und Betreuern eng werden könnte, findet das Radrennen und der Lauf im öffentlichen Raum statt.

Zwischen Resignation und Vorfreude

Gerade die Laufstrecke entlang der Saale zum Theresienstein und wieder zurück könnte Fans zum Anfeuern einladen. So wird aus dem zunächst sehr sterilen Konzept schnell ein lebendiger Wettkampf – ganz im Sinne der Athleten.

Dass diese sich in Teilen darauf freuen, merkt Ott bei den Anmeldungen. „Bei den Sportlern ist das Feld zweigeteilt: Die einen resignieren, weil nichts stattfindet, die anderen können es kaum erwarten.“ So waren die ersten Plätze schnell nach der Freischaltung der Anmelde-Plattform vergeben.

Ott rechnet mit 300 Teilnehmern – angesichts der Reduzierung auf zwei Wettbewerbe sei dies eine gute Zahl. „Ich könnte mir vorstellen, dass einige auch noch die Wetter-Prognosen abwarten.“

Und die anderen werden wohl spätestens dann wieder am Hofer Triathlon teilnehmen, wenn es wieder an den Untreusee geht. Zur Debatte steht die Rückkehr definitiv nicht, sagt Ott. „Das ist die Besonderheit in Hof, ein ganz besonderes Flair – und für mich gehört Freiwasserschwimmen einfach zum Triathlon dazu.“ Dann, wenn die Pandemie nicht mehr die Veranstaltungsregeln bestimmt.

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