Gefangenschaft im Aquarium Orca Lolita soll nach 50 Jahren wieder in Freiheit kommen

Susan Jörges

Jahrzehntelang war die Orcadame Lolita der Star des Seaquariums in Miami. Ihr Leben war jedoch trist, Tierschützer hatten deshalb für ihre Freilassung in den Pazifik gekämpft. Hunderten weiteren Walen und Delfinen in Europa geht es ähnlich wie Lolita.

 
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Lolita während einer Show im Seaquarium Foto: imago/ZUMA Wire

Mehr als 50 Jahre lieferte die Orcadame Lolita, auch bekannt als Toki, Tag für Tag Shows für Besucher des Seaquariums in Miami ab. In einem Schwimmbecken, das viermal so lang ist wie das Tier selbst. Tierschützer der Organisation Friends of Toki kämpften viele Jahre für ihre Freilassung – und hatten nun Erfolg. Innerhalb der nächsten zwei Jahre soll Lolita in ihre Heimatgewässer zurückgebracht werden, teilte das Seaquarium mit. Dort könnte sie ihre Mutter wiederfinden, die mit mehr als 90 Jahren in einer Gruppe im nordwestlichen Pazifik mitschwimmt.

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Lolita wurde 1970 in einer Bucht vor Seattle von ihrer Familie getrennt. Die Reintegration des Schwertwals könnte laut Angaben des Aquariums rund 20 Millionen Dollar kosten. In einem Schutzzentrum für Wale müsse Lolita zunächst Muskeln aufbauen und wieder lernen, sich selbstständig zu ernähren.

Orcas sind die größte Art der Delfinfamilie. In Europa wurden viele Delfinarien in den vergangenen Jahrzehnten geschlossen. Doch noch immer gibt es laut der Organisation Whale and Dolphin Conservation mehr als 30 Delfinarien mit etwa 300 Walen und Delfinen in 14 der 27 EU-Mitgliedstaaten. Die meisten von ihnen halten Große Tümmler, aber auch Orcas, Belugawale und Schweinswale.

So präsentiert der bekannte Loro Parque auf Teneriffa die umstrittenen Shows mit Orcas und Delfinen, ebenso der Park Marineland an der Côte d’Azur. In Deutschland halten der Tiergarten Nürnberg und der Duisburger Zoo Delfine. Immer wieder gibt es Protestaktionen von Tierschützern, die sich für die Schließung der beiden Delfinarien einsetzen und die Haltung der Tiere in Betonbecken kritisieren. In Duisburg sprangen zuletzt vier Aktivisten aus den Niederlanden während einer Show in das Becken.