Dies im Unterschied zu „Sex“, dem biologischen Geschlecht, das bei der Geburt aufgrund nachweislicher körperlicher Merkmale zugewiesen wird.
Das biologische Geschlecht ist indes nicht immer identisch mit der vom Individuum selbst wahrgenommenen Identität. In der Medizin spricht man auch von „Gender incongruence“ – der geschlechtlichen Nicht-Übereinstimmung.
Was bedeutet gendern?
Gedern bedeutet geschlechtergerechte Sprache. Die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (lpb) etwa schreibt dazu: "Mit dem geschlechterbewussten Sprachgebrauch soll die Gleichbehandlung alle Geschlechter/Identitäten zum Ausdruck gebracht werden." Im Deutschen ist die Verwendung des sogenannten generischen Maskulinums üblich, also die allgemeingültige Verwendung der maskulinen Form für männliche wie weibliche Personen.
Wie die lpb schreibt, wird seit der rechtlichen Einführung der dritten Geschlechtsoption „divers“, 2018, auch über eine mehrgeschlechtliche Schreibweise diskutiert, die nicht nur das männliche und weibliche Geschlecht einschließt, sondern auch andere Geschlechtsidentitäten. Diskussionen über eine geschlechtergerechte Sprache gibt es hierzulande aber seit den 1970er Jahren. Befürworter sehen Gendern als Ausdruck der Gleichstellung, Kritiker empfinden es als Sprachverhunzung und Bevormundung.
Welche Gendersymbole gibt es?
Die Debatte um gendergerechte Sprache schließt Gendersymbole ein mmer seine Symbole ein - wie diese zum Beispiel:
- Doppelpunkt :
- Unterstrich _
- Sternchen *
- Sprechpause . . .
Sonderzeichen zur Kennzeichnung aller Geschlechter sind mittlerweile in zahlreichen Schulen, Universitäten, Behörden und Unternehmen üblich. Sie werden aber nicht einheitlich verwendet, was mitunter zu Irritationen führt.
Gibt es neue Empfehlungen zum Gendern?
Nein. Der Rat für deutsche Rechtschreibung hatte bei seiner letzten Sitzung am 14. Juli im belgischen Eupen keine grundsätzlich neuen Empfehlungen zur Gendersprache beschlossen. Damit bleibt es bei der bisherigen Empfehlung aus dem Jahr 2021, wonach allen Menschen mit geschlechtergerechter Sprache begegnet werden soll.
Vor zwei Jahren hatte sich der Rat dagegen ausgesprochen, Sternchen, Unterstrich, Doppelpunkt oder andere Formen zur Kennzeichnung von mehrgeschlechtlichen Bezeichnungen im Wortinneren in das Amtliche Regelwerk aufzunehmen.
Sind Gender-Symbole jetzt für die Rechtschreibung maßgeblich?
Auch das nicht. Das Gremium stuft Genderzeichen nicht als Kernbestand der deutschen Orthografie ein.
Was ist dann neu im Regelwerk?
Der Rat hat die Genderzeichen auch weiterhin nicht regulär in das Regelwerk der Rechtschreibung aufgenommen. Aber er hat – und diese Unterscheidung ist wichtig – die Gendersymbole als Phänomen im Bereich Sonderzeichen beschrieben.
Das bedeutet: In einer neuen Ergänzung zum Thema Sonderzeichen wird das Gendern und seine Symbole Doppelpunkt, Unterstrich und Sternchen im Wortinnern aufgenommen.
Die sogenannten Wortbinnenzeichen -wie das Gender*sternchen – gehörten „nicht zum Kernbereich der deutschen Orthografie“ (der Lehre von der Rechtschreibung), betonen die Experten. Die Begründung: Ihre Verwendung könne zu grammatischen Problemen führen.
Nach Aussage des Ratsvorsitzenden Josef Lange soll mit dieser salomonischen Lösung das gesellschaftliche Phänomen des Genderns an sich beschreiben werden. Die Zeichen vermittelten „übersprachlich aufgeladen“, dass damit alle Geschlechtsidentitäten gemeint seien.
Wie geht es jetzt weiter?
Der Rat will den staatlichen Stellen vorschlagen, das Amtliche Regelwerk durch den Abschnitt „Sonderzeichen“ zu ergänzen.
Die bisherigen Empfehlungen des Rates seien nicht aufgehoben, wie Jose Lange betont. „Die Entwicklung ist nicht abgeschlossen.“ Sie müsse weiter beobachtet werden. Der Sitzung sei eine sehr kontroverse Diskussion vorangegangen.
Info: Was ist der Rat für deutsche Rechtschreibung?
Selbstverständnis
Der Rat für deutsche Rechtschreibung tituliert sich selbst als „die maßgebende Instanz für die deutsche Rechtschreibung“. Seine Aufgabe im Auftrag von staatlichen Stellen ist es, die Einheitlichkeit der Rechtschreibung im deutschen Sprachraum zu bewahren und die Rechtschreibung auch mit Blick auf den Wandel der Sprache weiterzuentwickeln.
Mitglieder
Der Der Rat setzt sich zusammen aus Mitgliedern aus sieben deutschsprachigen Ländern und Regionen. Seit 2004 ist er das für die deutsche Rechtschreibung entscheidende Gremium.
Regelwerk
Zuletzt hatte der Rat 2021 empfohlen, Sternchen, Unterstrich, Doppelpunkt oder andere Formen zur Kennzeichnung von mehrgeschlechtlichen Bezeichnungen im Wortinneren zu diesem Zeitpunkt nicht in das Amtliche Regelwerk aufzunehmen.
Empfehlung
Als Begründung führte der Rat unter anderem aus, dass geschlechtergerechte Schreibweise nicht das Erlernen der geschriebenen deutschen Sprache erschweren dürfe.