Verbände stellen sich hinter Assange
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) begrüßte die jüngste Entscheidung. Assange habe einen Etappensieg errungen, hieß es in einer DJV-Mitteilung am Dienstag. „Damit steht die Tür einen Spaltbreit offen für späte Gerechtigkeit“, sagte DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster der Mitteilung zufolge. Er fügte hinzu: „Am Ende muss die Freilassung von Julian Assange stehen. Alles andere wäre ein derber Schlag gegen ihn persönlich wie auch gegen das Grundrecht der Pressefreiheit.“
Der Schriftstellerverband PEN Berlin lobte die Entscheidung ebenfalls, mahnte aber, es sei noch keine Entscheidung in der Sache gefallen. „Julian Assange konnte heute nicht gewinnen; für ihn ging es nur darum, nicht zu verlieren (...)“, sagte PEN-Berlin-Sprecherin Eva Menasse laut einer Mitteilung.
Der außenpolitische Sprecher der Gruppe Die Linke im Bundestag, Gregor Gysi, betonte, wenn nicht geklärt sei, ob die USA überhaupt ein rechtsstaatliches Verfahren gewährleisteten, werde deutlich, warum eine Auslieferung Assanges verhindert werden müsse. „Die USA sollten sich weniger um Assange kümmern als um die Verantwortlichen für Kriegsverbrechen, die dank Assange bekannt geworden sind“, forderte er.
Australiens Regierung setzt sich für Freilassung ein
Assange sitzt seit beinahe fünf Jahren im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in London. Vor seiner Festnahme im April 2019 hatte er sich mehrere Jahre in der ecuadorianischen Botschaft in London dem Zugriff der Strafverfolgungsbehörden entzogen. Diese hatten ihn zunächst wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden ins Visier genommen. Diese Anschuldigungen wurden später jedoch aus Mangel an Beweisen fallen gelassen.
Die australische Regierung setzt sich inzwischen für eine Freilassung ihres Staatsbürgers ein. Erst kürzlich verabschiedete das australische Parlament einen Beschluss, in dem die USA und Großbritannien aufgerufen wurden, die Strafverfolgung Assanges zu beenden. Regierungschef Anthony Albanese betonte, die Angelegenheit ziehe sich schon zu lange hin. US-Außenminister Antony Blinken hat den Forderungen nach einem Ende der Strafverfolgung bislang jedoch immer wieder Absagen erteilt.