Mitbestimmung
„Für Gerriet Giebermann war stets die erste Frage: Was brauchen die uns anvertrauten Menschen?“, erinnert Wölfl. Oft sei die Lebenshilfe in Vorleistung gegangen, bevor von verschiedenen Kostenträgern Zusagen der Refinanzierung kamen und der Eigenanteil, den die Lebenshilfe zu tragen hatte, klar war. Wichtig sei ihm immer gewesen, dass Menschen mit ihren besonderen, individuellen Bedürfnissen wahrgenommen und gefördert sowie in die Gesellschaft integriert werden. Nicht, weil es modern geworden war, Integration oder später Inklusion zu fordern. Auch die Mitbestimmung in den Einrichtungen sei früh geregelt worden, noch bevor dies rechtliche Vorgaben taten.
Letztes Projekt
Es entstanden das Montessori-Kinderhaus mit integrativen Krippen-, Kindergarten- und Hortgruppen, die Zusammenarbeit mit Regelschulen und anderes mehr. Das letzte Projekt, an dem Giebermann noch mitgewirkt hat, war das neue Kinderhaus an der Erlhofer Straße mit integrativen Gruppen, Krippe, Kindergarten, Hort, schulvorbereitender Einrichtung und Appartements für Frauen mit geistiger Behinderung und deren Kind. „Jede Gruppe sollte ein eigenes, kleines, buntes Haus mit Spitzdach bekommen – das war sein Wunsch“, berichtet Wölfl. Das habe der Architekt auch wunderbar geplant und verwirklicht. Doch Gerriet Giebermann konnte den Einzug der Kinder dort und die Eröffnungsfeier krankheitsbedingt nicht mehr miterleben.
Bundesverdienstkreuz
Für seine Verdienste wurde Gerriet Giebermann 2018 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Auch politisch hatte er sich in der Region engagiert. So war er schon in den Anfängen bei den Hofer Grünen engagiert, gehörte in der Wahlperiode 1984 bis 1990 dem Hofer Stadtrat an. Während dieser Zeit wirkte er vor allem im Sozialhilfeausschuss, im Stadtentwicklungs- und Umweltbeirat sowie im Plenum an zahlreichen, die Stadtentwicklung prägenden Entscheidungen mit, er brachte seine Erfahrung und sein soziales Engagement ein.