Was eine Geschichte nicht braucht
Immer wieder kursieren Geschichten, die Kindern Wege weisen, die ihnen in der heutigen Lebenswelt nicht weiterhelfen. Geschichten von Prinzessinnen, die vom Prinzen auf dem weißen Pferd gerettet werden. Oder Geschichten von Jungen, die allein gegen den Rest der Welt kämpfen und siegen. „Solche Erzählungen legen Rollenbilder fest, die oft aus längst vergangenen Jahrhunderten stammen“, ärgert sich Norbert Kober.
Stattdessen sollten Geschichten Strategien präsentieren, die Kinder heute brauchen, um ihr Leben gut zu bewältigen. So können Erzählungen zum Beispiel von starken Prinzessinnen handeln, die selbstständig kreativ ihre Probleme lösen. Und von Jungen, die ihre Probleme gemeinsam – im Team – besprechen und klären.
Und am Abend . . .
… kann auch erzählt werden – nun nicht fiktional, sondern biografisch. Dann finden die Geschichten des Tages Raum, um besprochen zu werden. Diese Art, den Tag beenden, hält Norbert Kober für wertvoller, als kurz vor dem Schlafen wieder eine neue – aufregende - Geschichte vorzulesen. Indem Kinder und Eltern sich gegenseitig erzählen, was sie erlebt haben, schließen sie den Tag emotional und rational ab. Was hat dir heute gefallen? Worüber hast du dich geärgert? So können die Fragen vor dem – hoffentlich friedlichen – Einschlafen lauten.