Goldkronach Ein Rap für das Universalgenie

Stephan Herbert Fuchs
Das sind alle Träger des Ersten Fränkischen Alexander-von-Humboldt-Nachwuchspreises: Das Bild zeigt Schüler des GCE, der Humboldt-Realschule und Olga Martens vom Internationalen Verband deutscher Kultur zusammen mit Laudatoren und Verantwortlichen des Humboldt-Tages vor der Goldkronacher Stadtkirche. Foto: Stephan Herbert Fuchs

Die Preisträger des ersten Fränkischen Alexander-von-Humboldt-Nachwuchspreises stehen fest. Ausgezeichnet wurden das Bayreuther GCE und Humboldt-Realschule.

 
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Goldkronach - Das Projekt-Seminar von Markus Lenk am Gymnasium Christian-Ernestinum in Bayreuth ist mit dem ersten Fränkischen Alexander-von-Humboldt-Nachwuchspreis ausgezeichnet worden. Auf Platz zwei folgt die Kultur- und Bildungseinrichtung des deutsch-russischen Hauses im sibirischen Omsk. Den dritten Preis erhielt die Alexander-von-Humboldt-Realschule in Bayreuth, bei der Schüler im Musikunterricht einen Humboldt-Rap einstudiert hatten. Die Verleihung der Preise erfolgte beim fränkischen Humboldttag am Montag in der Goldkronacher Stadtkirche.

Der Alexander-von-Humboldt-Nachwuchspreis wurde im vergangenen Jahr zum 250. Geburtstag des Universalgenies vom Kulturforum und der Rainer-Markgraf-Stiftung ausgelobt. Er ist mit insgesamt 10 000 Euro dotiert, 5000 Euro gehen an den Erstplatzierten, 3000 Euro an den zweiten und 2000 Euro an den dritten Preisträger. Ziel des Preises ist die nachhaltige Beschäftigung junger Menschen mit Leben und Werk Alexander von Humboldts. Die Auswahl der Preisträger erfolgte durch eine Jury, der Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland angehörten.

Die oberfränkische Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz bezeichnete Humboldt als Universalgenie, dessen vernetztes Denken nichts an Aktualität verloren habe. Sie hielt die Laudatio auf den Erstplatzierten, das Projekt-Seminar am Gymnasium Christian-Ernestinum mit den Schülern Tobias Bauer, Lukas Hermsdörfer, Lennart Knopf, Jule Sophie Meier, Yannik Prziklang, Hannes Schmidt, Nikolai Taxis und Elisa Weiß.

Sie alle hatten ein aufwendiges Rätselspiel nach dem Konzept eines Exit-Rooms rund um Alexander von Humboldt konzipiert, das in dieser Form einmalig ist. Auf dem ersten Blick ist es eine große Kiste, ähnlich den Reisetruhen, in denen Humboldt vor gut 200 Jahren auf seinen Reisen seine Gerätschaften aufbewahrte. Darin befinden sich unter anderem der Nachbau einer von Humboldt entwickelten Atemschutzmaske, eine alte Landkarte von Südamerika, verschiedene Mineralien und weitere mit Schlössern gesicherte kleine Kästen. Die meisten der Gegenstände sind mit einer Frage, einer Aufgabe oder einem Rätsel verknüpft, die immer wieder Bezüge zu Alexander von Humboldt herstellen.

Humboldt-Nachfahrin Dorothée-Isabell von Humboldt aus Heidelberg hielt die Laudatio für den zweiten Preisträger, das deutsch-russische Haus in Omsk. Unter dessen Dach hatte Maria Gauß ein Brettspiel entwickelt, das Alexander von Humboldt in deutscher und russischer Sprache spannend und lehrreich auf seinen Reisen von Stadt zu Stadt folgt. Weil die Erfinderin aufgrund der Corona-Beschränkungen nicht nach Deutschland reisen konnte, nahm die Vorsitzende des Internationalen Verbandes deutscher Kultur Olga Martens den Preis in Empfang.

Der Bayreuther Landrat Florian Wiedemann schließlich vergab den dritten Preis an die Alexander-von-Humboldt-Realschule in Bayreuth. Dort hatten Christian Gräbner und Marlies Birner, beide Musiklehrer, einen Humboldt-Rap komponiert und getextet. "Vom Berg bis zum Insekt hast du alles entdeckt", mit dieser Zeile beginnt der Rap, der sich augenzwinkernd mit dem Lebenslauf Humboldts beschäftigt. Weiter heißt es unter anderem: "Du warst uns weit voraus, denn mit Klima und Umwelt kanntest du dich aus."

Inzwischen sei es wissenschaftlich erwiesen, dass seine fränkischen Jahre von 1792 bis 1797 absolut prägend für Alexander von Humboldt gewesen seien, sagte der Vorsitzende des Alexander-von-Humboldt-Kulturforums Schloss Goldkronach Hartmut Koschyk, der den Preis zusammen mit dem geschäftsführenden Vorsitzenden der Rainer-Markgraf-Stiftung Florian Prosch vorstellte.

Es gebe nur wenige Städte, die das Gedenken an Humboldt so aufrechterhalten wie Goldkronach, sagte Bürgermeister Holger Bär und kündigte für das nächste Jahr den ersten Spatenstich für das bisher bedeutendste Humboldt-Projekt in Goldkronach, den Museumspark, an. Musikalisch umrahmt wurde der Humboldt-Tag diesmal vom Posaunenchor der evangelischen Stadtkirche.

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