Grafengehaig Gemeinderat lehnt Sondergebiete ab

Klaus-Peter Wulf

In der Grafengehaiger Flur wird es keine Photovoltaik-Anlagen auf freien Flächen geben. Nach Auffassung des Rates gibt es andere Möglichkeiten.

 
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Grafengehaig - Erneut hat sich der Gemeinderat Grafengehaig mit dem Thema "Photovoltaik-Sondergebiete" befasst und entsprechende Voranfragen von Manfred Haas und der Firma Münch einstimmig abgelehnt. Manfred Haas wollte auf zwei Flurstücken von rund 3,7 Hektar und/oder 5,3 Hektar jeweils in der Gemarkung Horbach sowie die Firma Münch Elektrotechnik auf einer 3,5 Hektar großen Fläche in der Gemarkung Grafengehaig-Seifersreuth Photovoltaikanlagen errichten. Diese hatte der Gemeinderat im Mai besichtigt, aber keine Entscheidung getroffen. In der Ratssitzung am 22. Juni haben dann zwei Bürger von Horbach eine Unterschriftenliste der Bürgerinitiative: "Nein! Zum Solarpark in Horbach" mit Begründung übergeben.

"Wollen wir es genehmigen oder nicht?", fragte Bürgermeister Werner Burger zu Beginn der Diskussion. Er verwies dann auf ein Sondergebiet bei Trottenreuth und sagte: "Das ist Wahnsinn. Das sticht sofort ins Auge. Wir sollten uns unsere Frankenwaldregion mit so etwas nicht kaputt machen. Wenn wir nicht aufpassen, werden wir zugepflastert." Wenn die Bürger dagegen sind, könne er es nicht befürworten, sagte Burger. "Auch ich bin da strikt dagegen", fügte Gemeinderat Klaus Keil hinzu.

"Ich bin viel mit dem Fahrrad unterwegs und finde die Photovoltaikflächen mitten in der Landschaft nicht gut. Dafür sind meines Erachtens die Dächer da", erklärte Andrea Weber. Bernd Witzgall merkte an, dass für Photovoltaikanlagen im Frankenwald auch Ausgleichsflächen ausgewiesen werden müssen. Manfred Rodler trat dafür ein, das Thema abzuschließen und eine Entscheidung zu treffen.

Der Marktgemeinderat Grafengehaig lehnte es dann mit folgendem einstimmigen Beschluss grundsätzlich ab, Photovoltaik-Sondergebiete auszuweisen: "Die Flächen liegen im Schutzgebiet Naturpark Frankenwald und Seifersreuth auf einer Hochfläche, die auf drei Seiten zu tief eingeschnittenen Bachtälern hinabfällt. Die Hochfläche wird zudem intensiv grünland- und ackergenutzt. Und die Ausweisung eines Sondergebietes Solar auf einer unbelasteten Freifläche entspricht nicht dem Ziel der Nachhaltigkeit. Es gibt ausreichend Flächen, die im Zuge einer Doppelnutzung für Photovoltaik hergenommen werden können. Ein großflächiger Solarpark beeinträchtigt das Landschaftsbild erheblich. Es sollten nur solche Flächen zur Verfügung stehen, die ökologisch beeinträchtigt sind." Der Marktgemeinderat wies auf die Initiative des Solarkatasters für den Landkreis Kulmbach hin. Rechnerisch stehen im Landkreis Kulmbach 4,2 Millionen Quadratmeter an Dachflächen zur Verfügung. 92 Prozent dieses Potenzials sind noch ungenutzt.

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