Lebenspläne von Filmschaffenden
Die Rosenthal-Vase in der Kategorie Spielfilm ging an „Schlussklappe“. Regie über die Komödie, die unter anderem während des 40. Max-Ophüls-Festivals in Saarbrücken gedreht wurde, führte Niclas Mehne. Die facettenreiche Geschichte über Lebenspläne der Filmschaffenden holte in Selb die meisten Publikumsstimmen. Platz zwei belegte „Six Weeks“, ein Film über eine Jugendliche, die ihr Baby zur Adoption freigibt und von Zweifeln geplagt wird. „Otars Tod“, ein Film aus Georgien, Deutschland und Litauen, belegte den dritten Platz. Das Drama über einen Autounfall, den Verzicht einer Anzeige und stattdessen der Forderung eines hohen Schmerzensgeldes, wendet sich zur tragischen Komödie.
Publikumsliebling während des Festivals war Regisseur Ibadylla Adzhibaev aus Kirgisistan. „Postman“, seine Doku über einen Postmann im Dorf Kok-Tasch, erhielt in dieser Kategorie die meisten Stimmen. Dahinter lag „Nur zwei Minuten“ von Regisseurin Petra Dombrowski. Ihre Doku bearbeitet die politischen Systeme in Tschechien und Deutschland während des Kalten Krieges sowie die illegale Flucht von Jugendlichen. Auf Platz wurde Yessica Hurtado Martinez mit „Schlange im Westen“ gewählt. Die Doku beschäftigt sich mit Depressionen wegen Entwurzelung und die Entwurzelung von Heilpflanzen.
Beste Nachwuchsfilme
Den Indie-Award der Independent Filmakademie Fichtelgebirge vergab die Firma Probau Massivhaus an Branko Tomovic, den Regisseur von „Vampir“ über ein kleines Dorf in Serbien und einen Mann aus London, der sich um den Friedhof kümmern soll, Horror-Visionen bekommt und die Dorfbewohner böser Absichten bezichtigt. Die Jury, die über den besten Nachwuchsfilm entschied, sprach eine lobende Erwähnung für die israelische Regisseurin Rotem Elkayam aus. Ihr Kurzfilm „Shuster“ handelt von einer Autofahrt und einem Radiobeitrag, der zu einer Wendung führt. Den Nachwuchs-Filmpreis selbst, gefördert durch die Sparkasse Hochfranken, gewann Jan-David Bolt aus der Schweiz für den Kurzfilm „Phlegm“, der zeitkritisch mit Hektik umgeht und als Pendant Schnecken filmisch in Szene setzt.
Der beste osteuropäische Film, dotiert mit 1500 Euro und ausgelobt von der Stadt Selb, ist „Human“. Der ukrainische Regisseur Khachatur Vasilian setzt einen Mann nackt auf einem Feld in Szene. Dieser sucht nach Antworten und sieht zunächst nichts, außer einem Leuchtturm und einen Baum. Der Fund bringt die klare Botschaft mit sich: Ohne Kleidung und landestypische Symbole und Literatur sind Menschen alle gleich. Nationalität, Religion und Ideologie spielen keine Rolle, und die Liebe überwindet Gegensätze.