Den ganzen Donnerstag über suchen Polizisten nach dem 23-Jährigen, der seiner Mutter tödliche Verletzungen zugefügt haben soll. Doch er bleibt verschwunden. Am Nachmittag ruft die Polizei die Presse zur Dokumentation ihrer Bemühungen nach Berg. Fragen bleiben aber unbeantwortet.
Mit Hochdruck fahndet die Polizei in Berg und dem angrenzenden Thüringen. Wie berichtet, ist der 23-Jährige auf der Flucht, nachdem er in der Nacht zum Mittwoch mutmaßlich seine 56-jährige Mutter derart schwer verletzt hat, dass sie später im Krankenhaus starb. Die Tat hatte sich in einem Berger Wohnhaus ereignet, wo der Mann zusammen mit seiner Mutter und seiner Schwester lebt.
Wie Pressesprecher Thomas Rückerl vom Polizeipräsidium Oberfranken in Bayreuth am Donnerstag auf Anfrage bestätigt, dauert die Fahndung unvermindert an. Deshalb sollen die Menschen im Großraum Berg vorsichtig bleiben. Der Geflüchtete gelte als leicht reizbar und leide unter Wahnvorstellungen. „Wer ihn sieht, sollte umgehend die 110 wählen“, rät Rückerl. Seinen Worten zufolge sind aus der Bevölkerung bereits zahlreiche Hinweise eingegangen. „Wir nehmen jeden einzelnen ernst und gehen ihm nach.“ Der entscheidende sei aber noch nicht dabei gewesen. Der Polizeisprecher rät den Bürgern vor Ort, wachsam zu bleiben, und rät dringend davon ab, den 23-Jährigen anzusprechen.
Rund um Berg suchten am Donnerstag Dutzende Einsatzkräfte nach ihm, auch mit Unterstützung eines Hubschraubers, Personensuchhunden und Drohnen. Zur Intensivierung der Suche rückte zudem die Bereitschaftspolizei aus Nürnberg mit zahlreichen Mannschaftswagen an, um die lokalen Einsatzkräfte zu unterstützen. Das sind laut Rückerl zwar keine Spezialeinheiten, man erreiche so aber eine gewisse Mann-Stärke, um etwa großflächige Durchsuchungen von Waldstücken stemmen zu können. Das geschah am Donnerstag nicht nur rund um Berg, sondern auch im thüringischen Blankenberg. Dort, so war zu hören, hatte wohl ein Spürhund angeschlagen. Ohne Ergebnis.
Am Donnerstagnachmittag lud die Polizei Pressevertreter nach Berg ein. Sie durften die Einsatzkräfte aus einiger Entfernung filmen und fotografieren. Es wurden aber weder Fragen beantwortet noch gab es neue Erkenntnisse.
Die Ermittlungen hat die Kriminalpolizei übernommen. Abgeschlossen ist Rückerl zufolge die erste Vernehmung der Schwester des Tatverdächtigen. Ob sie es war, die in der Nacht nach dem Angriff auf ihre Mutter den Notruf gewählt hat, will die Polizei nicht bestätigen. Wie in solchen Fällen üblich, werde es vermutlich weitere Vernehmungen der Beteiligten geben. Vor Ort war zu hören, dass mittlerweile der Vater des Mannes und dessen Schwester angereist sei. Er soll seine Tochter und deren kleinen Sohn vorübergehend in einem Hotel im Landkreis Hof untergebracht haben. Das Haus in der Hauptstraße in Berg, in dem in der Nacht zum Mittwoch die schreckliche Tat passiert ist, wird weiter bewacht.
Mit Drohnen suchten die Einsatzkräfte am Donnerstagnachmittag schließlich zwei Steinbrüche ab – im Berger Ortsteil Rothleithen und in Hadermannsgrün. Auch diese Bemühung führte nicht zum Erfolg. Für den Fall, dass der Gesuchte am Donnerstagabend nicht noch gefunden wird, kündigte die Polizei für die Nacht zum Freitag weitere Hubschrauberflüge an.