Händler machen Druck Kampagne gegen den Lockdown

red
Mit diesem Plakat weisen die Initiatoren auf ihre Forderungen hin. Foto: pr

Unternehmer wie Caroline Frey starten die Mitmach-Plattform „Ostbayern sieht Schwarz“. Ziel ist, auf die bedrohliche Lage in der Region hinzuweisen.

 
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Marktredwitz - Der Druck wächst: In einer neuen Kampagne fordern Geschäftsleute aus Ostbayern von Politikern endlich Öffnungsperspektiven und Handlungsmöglichkeiten. Denn die Zukunft der Grenzregion sei durch den Lockdown bedroht. Die neue Initiative unter dem Motto „Ostbayern sieht Schwarz“ basiert auf dem Brandbrief folgender Geschäftsleute: Caroline Frey von der Unternehmensgruppe Frey, zu der ein Modehaus in Marktredwitz gehört, Christoph und Johannes Huber vom Modehaus Garhammer in Waldkirchen sowie Josef Kagerbauer von der Glasfirma Joska in Bodenmais (wir berichteten). Viele Menschen hätten das in den Schreiben angeprangerte Ungleichgewicht und die unfaire Behandlung bestätigt, heißt es in einer Mitteilung .

Die Kampagne „Ostbayern sieht Schwarz“ verlange Perspektiven für Familien und Unternehmen und biete eine Mitmachplattform für alle in der Region, die gemeinsam friedlich ein Zeichen setzen möchten. „Wir wollen dafür antreten, nicht nur fair behandelt zu werden, sondern auch gehört und gesehen zu werden“, heißt es in der Mitteilung.

Denn bereits jetzt seien Investitionen für die Zukunft gestoppt, Ausbildungsplätze würden nicht mehr vergeben, Geschäftsleute hätten ihre letzten Rücklagen erschöpft und Vereinen wie Fitnessclubs liefen die Mitglieder weg, argumentieren die Initiatoren: „Der gesamte bayerische Tourismus mit unseren Gastgebern aus Hotellerie, Gastronomie, Freizeitanbietern und so weiter verpassen Wochenende um Wochenende die Chance auf Öffnung. Der Handel darf nicht handeln. Viele sehen keine Perspektive mehr.“

Die Forderungen

Die Verantwortlichen der Kampagne „Ostbayern sieht Schwarz“ stellen daher folgende Forderungen an die Bayerische Staatsregierung:

nÖffnung der Kitas und Schulen zur Entlastung der Familien in Ostbayern.

nEine sofortige „Click-and-Meet“-Öffnung aller Einzelhandelsunternehmen unter Berücksichtigung der Inzidenz ab 50.

nEine Perspektive für Hotellerie, Gastronomie und den gesamten Tourismus der Regionen.

Der ostbayerische Raum von Hof bis Passau, von Oberfranken, der Oberpfalz bis Niederbayern, sei aufgrund seiner Grenzlage zum Corona-Hotspot Tschechien wie keine andere Region in Bayern und Deutschland von hohen Inzidenzen betroffen, heißt es zur Begründung in der Mitteilung. Die Maßnahmen der Bundesregierung sowie der Bayerischen Staatsregierung fokussierten sich ausschließlich auf diesen Inzidenzwert und nähmen dadurch der kompletten Region Ostbayern – all ihren Bewohnern, Familien, Kindern, Schülern und Unternehmen - die so dringend benötigte Perspektive. „Familien zerreißen sich förmlich, um allen Ansprüchen gerecht zu werden. Mütter, Lehrer und Erzieher sorgen sich gleichermaßen um das Wohl und um die Ausbildung der Kinder, die vom aktuellen Lockdown besonders hart getroffen werden. Und auch Einzelhandel, Gastronomie sowie Hotellerie werden durch die jetzigen Regelungen unverhältnismäßig stark belastet“, steht in der Mitteilung.

Entscheidungen nicht nachvollziehbar

Die willkürlichen Maßnahmen sorgten für eine massive Wettbewerbsverzerrung und stießen auf großes Unverständnis, argumentieren die Unternehmer. „Die nicht nachvollziehbaren Entscheidungen hinsichtlich der Öffnung von Geschäften führen aktuell zu einem Chaos an Regelungen sowie zu einem steigenden Unmut bei allen Betroffenen. Baumärkte, Gartenmärte und Ein-Euro-Läden dürfen ohne Inzidenzwert geöffnet werden. Auf der anderen Straßenseite müssen Möbelhäuser, Modehäuser, Elektrofachmärkte oder Fahrradgeschäfte weiterhin geschlossen bleiben.“

Optionen wie „Click & Collect“, seien nur minimalste Zugeständnisse und für betroffene Unternehmen, aber leider keine lebenserhaltenden Maßnahmen, heißt es in der Mitteilung weiter. „Nach fast drei Monaten des nun bereits zweiten Lockdowns sind es schwerwiegende und existenziellen Sorgen, die uns veranlassen, auf unsere besondere und bedrückende Situation in Ostbayern hinzuweisen. Unsere Familien und die vom Lockdown betroffenen Unternehmen brauchen eine Perspektive. Jetzt!“ red

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