„Um nicht weiter so in der Luft zu hängen, haben wir uns einem Schreiben des Verbandes kommunaler Unternehmen an die Regierung angeschlossen“, erzählt Michaela Franke. Darin werde gefordert, einen Termin für die Wiedereröffnung von Bädern und Saunen zu nennen. Sollte die Antwort nicht klar genug ausfallen und zumindest eine Perspektive für den März bieten, müsse man spätestens im Februar wohl die Entscheidung für die Stilllegung treffen. Das heißt, auch im kommenden Jahr wären Hallenbad und Sauna bis mindestens Ende August zu, selbst wenn irgendwann im Frühling der Weiterbetrieb erlaubt werden würde.
Die Ungewissheit in dieser Frage setzt auch den Mitarbeitern zu. Die Stadtwerke Hof beschäftigen sieben Fachkräfte und sechs Meister für Bäderbetriebe. Beim ersten Lockdown wurden sie, wie jetzt auch, in Kurzarbeit versetzt – damals immerhin mit der Perspektive der Freibad-Eröffnung und ersten Vorarbeiten dafür. Seit dem neuerlichen Lockdown Anfang November aber gibt es überhaupt nichts zu tun.
Gäste zeigen Einsicht
Weil diese völlige Untätigkeit so gefürchtet wurde, gaben sich die Mitarbeiter in der kurzen Phase zwischen Wiedereröffnung im September und abermaliger Schließung Anfang November ganz besondere Mühe, um die Auflagen bestmöglich zu erfüllen. Wie damals berichtet, verstanden nicht alle Gäste die strengen neue Regeln, es gab manche Diskussion. „Aber schließlich haben alle mitgemacht“, erinnert sich Marcel Hofmann, Fachangestellter für Bäderbetriebe. Die Leute seien wieder gerne gekommen, alles habe sich neu eingespielt. Um so frustrierender dann das abermalige unverschuldete Aus, gerade als endlich alles wieder gut gelaufen sei.
Seine aufgezwungene Freizeit seitdem verbringt Marcel Hofmann gerne beim Sport. Schon im ersten Lockdown habe er sich zu Hause ein kleines Fitnessstudio eingerichtet, wo er jetzt täglich trainiere. Außerdem gehe er gern spazieren und joggen oder kümmere sich um seine Großeltern. Aber auch wenn es einem noch so gut gelinge, die Zeit auszufüllen, es fehle etwas. „Das Hof-Bad ist wie ein Teil von mir“, sagt Marcel Hofmann. Und so gehe es auch den Kollegen. Über eine eigens eingerichtete WhatsApp-Gruppe stehe man weiter in Kontakt. Und immer mal begegne man sich beim Einkaufen.
Zuversichtlich ins neue Jahr
Trotz der momentanen Ungewissheit schaut das Hof-Bad-Team mit einer gewissen Zuversicht auf das kommende Jahr. „Der Beginn der Impfungen macht mir Hoffnung“, sagt Marcel Hofmann. Und er ist sich sicher, dass die bisherigen Stammgäste auch nach einem noch so langen Lockdown nicht ausbleiben werden. Im Hof-Bad und in der Hof-Sauna gehe es nicht allein ums Schwimmen und Schwitzen. „Die Leute schätzen bei uns das Gemeinschaftliche“, hat Marcel Hofmann festgestellt. „Und das werden sie auch weiterhin finden, wenn wir irgendwann wieder öffnen.“