Handball-Bezirksoberliga Abwehr steht, Zielwasser fehlt

Wolfgang Neidhardt

Die HSV Hochfranken lässt auch im dritten Spiel der Handball-Bezirksoberliga beim 24:14 gegen den TV Gefrees nur relativ wenig Gegentore zu. Im Blick auf die schwere nächste Aufgabe in Bad Rodach muss allerdings die Trefferquote deutlich besser werden.

 
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Rehau/Selb - Der Hunger nach Live-Handball ist groß in Rehau und Selb. Vor der über ein Jahr langen Zwangspause hatten sich oft nicht viel mehr als 60 oder 70 Zuschauer zu den Spielen der HSV Hochfranken in die Rehauer Dreifachsporthalle verirrt. Nun begrüßte die Spielgemeinschaft von TV Rehau und TS Selb schon zum zweiten Mal gut 200 Anhänger zur zweiten Heimpartie der Saison gegen den TV Gefrees. Und die war, wie schon das Auftaktspiel gegen die HSG Fichtelgebirge II zuvor, nicht gerade als Spitzenspiel zu erwarten. Dieses folgt in vier Wochen, wenn die HG Kunstadt als vermeintlich stärkster Mitkonkurrent um die Meisterschaft gastieren wird. Bestens vorbereitet sind die HSV-Fans bereits, die nicht nur als Betreiber zahlreicher Geräusch-Instrumente, sondern nun auch noch als Fahnenschwenker auf der Tribüne aktiv sind.

Um nicht erst gegen Kunstadt, sondern auch schon am kommenden Samstag bei der SG Bad Rodach/Großwalbur sicher bestehen zu können, muss sich die Mannschaft von Jan Becker und Daniel Wiedel zumindest in einer Hinsicht noch klar steigern: Bei der Chancenverwertung. „Ich muss den Jungs irgendein Zielwasser verabreichen“, meinteWolf Becker launig, nachdem auch gegen Gefrees etliche Würfe nicht ihr Ziel gefunden hatten.

Dass es gegen den nach drei Spielen noch sieglosen Gegner trotzdem den erwartet hohen 24:14 (12:6)-Erfolg gab, das lag an der Defensivreihe. Routinier Lukas Kempf verleiht ihr noch mehr Stabilität, gut unterstützt von den jungen Markus Schörner und Alexander Wolf sowie dem kampfstarken Ex-Marktleuthener Lukas Dietel. Sie alle wissen hinter sich einen Mann, der scheinbar als Handball-Schlussmann kaum altert: das 45 Jahre alte Denkmal Vladimir Michanek, in der Personalnot auf dieser Position nochmal reaktiviert. Vor der Pause hatte er seine Gliedmaßen an mindestens zehn Würfen noch dran, parierte zwei Siebenmeter, wobei der zweite typisch war für die Situation: Der Landesliga-Erfahrene Maxi Baier schien so verunsichert zu sein, dass nach einigen Täuschungsversuchen nur ein besserer Rückpass herauskam.

Ganze sechs Gefreeser Treffer belegen die hochfränkische Stabilität in der Abwehr. Und vorne waren es vor allem Dominik Krauß, erneut bester Schütze, Julius Meinel und Tim Herkt, die den Vorsprung im Verlauf der ersten Halbzeit konsequent ausbauten. Der gerade der HSV-Jugend entwachsene Fabian Ziesmann hatte den Torreigen eröffnet und belohnte sich in Halbzeit zwei mit seinem Treffer Nummer zwei.

Nach Wiederanpfiff zeigte sich Ansatzpunkt Nummer zwei für die nächsten Trainingseinheiten: Unkonzentriert und unsauber agierten die Hausherren fast eine Viertelstunde lang und ließen den durchaus kampfstarken Gast bis auf drei Treffer herankommen. Bei 11:14 nahmen die Trainer ihre erste Auszeit und brachten ihre Mannen langsam wieder in die Spur. Behilflich dabei waren die Gäste, die sich von den souveränen Schiedsrichtern aus Sachsen die ersten beiden Strafzeiten einfingen.

Krauß traf innerhalb von vier Minuten gleich vier Mal bei Gegenstößen und von außen, Meinel steuerte seine Treffer vier und fünf bei – und rasch waren aus drei Treffen Vorsprung neun geworden. Auf diese Weise gelockert, gelang dann dem vorher etwas unglücklich werfenden Jan Scherdel der Schlusspunkt in einer Partie, die den zahlreichen Zuschauer insgesamt Hunger auf noch mehr Handball machten. „Wir sind auf dem richtigen Weg“ fasste Jan Becker zusammen. Und der soll in die Landesliga führen – und zu einem vollen Haus, das leider auch in der kommenden Saison nur in Rehau gefüllt werden kann.

HSV Hochfranken: Michanek, ab 58. Friedel – Stöckert, Sturm (1), Kempf (1), Scherdel (1), Krauß (7/3), Dietel (2), Ziesmann (2), Meinel (5), Schörner, Wolf (1), Herkt (4).

TV Gefrees: Flatley, Mertel – Baier (1), Jerschl (1), Richter, Bippus (1), Benker (1), Eberhardt, Beck (5), Mostegel (3), Hellmuth (1), Frank, Hubert (1/1).

Schiedsrichter: Gerstner/Schüller (Aue). – Zuschauer: 200. – Strafminuten: HSV 0, TVG 3. – Siebenmeter: HSV 5/3, TVG 4/1. – Spielfilm: 1:1, 4:2, 6:4, 11:5, 12:6 (Halbzeit), 13:9, 14:11, 15:12, 20:12, 24:14.

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