Handball-Landesliga Brugger ist unüberwindbar

Karl-Heinz Rucker

Die Torhüterin der SG Helmbrechts/Münchberg macht im Spitzenspiel der Handball-Landesliga gegen Erlangen-Bruck ein herausragendes Spiel. Dass es für die SG nicht zum Sieg reicht, liegt an anderen Faktoren.

 
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Das Spitzenspiel in der Handball-Landesliga der Frauen endete mit einem leistungsgerechten Remis. Eine Punkteteilung, die den Titelkampf immer spannender gestaltet. Marktsteft und Erlangen-Bruck liegen mit 27:9 Punkten auf Rang eins und zwei, dahinter folgt schon die SG Helmbrechts/Münchberg mit 24:8 Punkten – allerdings mit noch mit zwei Nachholbegegnungen. Damit halten die SG-Mädels alle Trümpfe noch in eigener Hand – und lassen berechtige Hoffnungen auf ein grandioses Saisonfinale aufkommen.

Dass die Seel-Schützlinge in einer Landesliga im Moment zu den Besten gehören, zeigt, dass die junge SG-Truppe sich mitten im fortschreitenden Reifeprozess befindet und dabei gut vorwärtskommt. Zudem zeigte sich einmal mehr, wie ausgeglichen das Team besetzt ist: Nur 60 Prozent der Spielerinnen war am Samstag voll einsatzfähig, alle anderen gingen angeschlagen ins Spiel. Doch alle wollten dabei sein und alle lieferten, mal mehr mal weniger. Je nachdem, was an Einsatzzeiten überhaupt möglich war. Das beweist eine vorbildliche sportliche Einstellung, die am Ende mit einem Punkt belohnt wurde. In Erlangen gewonnen, daheim gegen Bruck einen Punkt. Das bedeutet in der Summe, dass der direkte Vergleich an die SG geht, was sich vielleicht noch entscheidend in der Endabrechnung auswirken kann.

Trotzdem zeigte sich von Beginn an, dass teilweise andere Mechanismen greifen, als wenn die eigentliche Stammsechs begonnen hätte. Es zeigte sich aber schnell, dass Spitzenspiele in der Abwehr gewonnen werden. Zwar lag die SG 0:1 hinten, ließ danach nichts mehr zu und ging mit 3:1 in Führung.

Schon früh war erkennbar, dass mit Jasmin Brugger im SG-Gehäuse auch in dieser Partie wieder zu rechnen war. Sie lieferte eine herausragende Torhüterleistung ab und wurde in diesem Match zum „Turm in der Festung“. „Vermutlich war dies ihre bisher beste Leistung im SG-Trikot“, sagte auch SG-Trainer Christopher Seel nach dem Abpfiff.

Selbstverständlich bedurfte es auch einer überragenden Abwehr, die einige Fehler des Angriffs kaschieren konnte. Jeder andere Gegner der Liga hätte sich wohl die Zähne an der SG-Abwehr ausgebissen und wäre dann ausgekontert worden. Das passierte den Gästen nicht, die trotz ständigem Rückstands bis zum Seitenwechsel immer wieder dokumentierten, warum auch sie ganz vorne dabei sind. Vor allem ihre beiden besten Angreiferinnen Sonja Liebhäußer und Alina Penner sorgten für mächtig Wirbel, der dennoch oft im SG-Abwehrbollwerk endete.

Die Angriffe der Gastgeberinnen waren in Halbzeit eins oft zu linkslastig. Beweis dafür, dass Lena Popp erst nach 23:27 Minuten den ersten brauchbaren Ball auf Rechtsaußen erhielt, der prompt den Weg zum 8:5 ins gegnerische Gehäuse fand. Obwohl es eine gute Spitzenbegegnung war, war eine gewisse Verkrampfung offenkundig.

Die SG versäumte es, nach dem 9:6 in der 24. Minute nachzulegen. Bis zur Pause blieb das Heimteam ohne eigenen Erfolg und die Gäste kamen bis auf einen Treffer ran. Dies war offenbar auch ein Thema in der Pause, denn die Seel-Truppe kam wie umgewandelt aus der Kabine zurück. Es hatte den Anschein, als wolle man jetzt früh für eine Vorentscheidung sorgen, was sich in den Spielständen über 12:8 bis 15:11 abzeichnete.

Was blieb, war aber eigentlich „nur“ ein Vier-Tore-Vorsprung. Hier war deutlich mehr möglich. Nach der alten ungeschriebenen Regel: Wer vorne nicht trifft, wird hinten bestraft, stand es plötzlich 16:16. Alles wieder offen – für eine an Spannung und Dramatik nicht mehr zu überbietende Schlussphase. Ein Doppelschlag von Carina Hempfling, die mit zehn Treffern erneut überragende Werferin war, brachten das 18:16.

Die Hallenuhr zeigte 53:22 Minuten an, als sich das Szenario vom Ende der ersten Halbzeit wiederholte. Die Gastgeberinnen trafen nicht mehr und plötzlich führte Bruck mit 19:18. Die Kaltschnäuzigkeit beim Abschluss von Hempfling und die Unterstützung des Publikums waren für den Ausgleichstreffer zum 19:19-Endstand verantwortlich. Eine grandiose Stimmung in einer prall gefüllten Göbelhalle trug die SG zum Punktgewinn.

„Wir haben leider nicht nur die Niederlage aus Wendelstein mitgenommen, sondern auch reichlich Verletzungen“, erinnerte SG-Trainer Christopher Seel an die schwierige Ausgangslage. „Wie meine Mannschaft damit umgegangen ist und sich durchgebissen hat, macht mich sehr stolz. Diesen Umständen zu trotzen und so eine Leistung – vor allem in der Abwehr – abzuliefern, verdient dieses Unentschieden. Unterm Strich bleiben drei Punkte aus zwei Spielen gegen eine Spitzenmannschaft der Landesliga.“

SG Helmbrechts/Münchberg: Brugger, Hahn – Hüller (1), Hempfling (10/2), Sujak, Bär (2), Matus, Popp (1), Knoll (2), Jakob (1), Roßner (1), Hofmeister (1), Schaber, Neeser.

Schiedsrichter: Gruner (Marktsteft); Bayerlein (Cham). – Zuschauer: 360. – Zeitstrafen: 4; 1. – Siebenmeter: 2/2; 5/3. – Spielfilm: 0:1, 3:1, 4:4, 8:5, 9:8 (Pause); 12:8, 15:11, 16:16, 18:16, 18:19, 19:19.

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