Die Angriffe der Gastgeberinnen waren in Halbzeit eins oft zu linkslastig. Beweis dafür, dass Lena Popp erst nach 23:27 Minuten den ersten brauchbaren Ball auf Rechtsaußen erhielt, der prompt den Weg zum 8:5 ins gegnerische Gehäuse fand. Obwohl es eine gute Spitzenbegegnung war, war eine gewisse Verkrampfung offenkundig.
Die SG versäumte es, nach dem 9:6 in der 24. Minute nachzulegen. Bis zur Pause blieb das Heimteam ohne eigenen Erfolg und die Gäste kamen bis auf einen Treffer ran. Dies war offenbar auch ein Thema in der Pause, denn die Seel-Truppe kam wie umgewandelt aus der Kabine zurück. Es hatte den Anschein, als wolle man jetzt früh für eine Vorentscheidung sorgen, was sich in den Spielständen über 12:8 bis 15:11 abzeichnete.
Was blieb, war aber eigentlich „nur“ ein Vier-Tore-Vorsprung. Hier war deutlich mehr möglich. Nach der alten ungeschriebenen Regel: Wer vorne nicht trifft, wird hinten bestraft, stand es plötzlich 16:16. Alles wieder offen – für eine an Spannung und Dramatik nicht mehr zu überbietende Schlussphase. Ein Doppelschlag von Carina Hempfling, die mit zehn Treffern erneut überragende Werferin war, brachten das 18:16.
Die Hallenuhr zeigte 53:22 Minuten an, als sich das Szenario vom Ende der ersten Halbzeit wiederholte. Die Gastgeberinnen trafen nicht mehr und plötzlich führte Bruck mit 19:18. Die Kaltschnäuzigkeit beim Abschluss von Hempfling und die Unterstützung des Publikums waren für den Ausgleichstreffer zum 19:19-Endstand verantwortlich. Eine grandiose Stimmung in einer prall gefüllten Göbelhalle trug die SG zum Punktgewinn.
„Wir haben leider nicht nur die Niederlage aus Wendelstein mitgenommen, sondern auch reichlich Verletzungen“, erinnerte SG-Trainer Christopher Seel an die schwierige Ausgangslage. „Wie meine Mannschaft damit umgegangen ist und sich durchgebissen hat, macht mich sehr stolz. Diesen Umständen zu trotzen und so eine Leistung – vor allem in der Abwehr – abzuliefern, verdient dieses Unentschieden. Unterm Strich bleiben drei Punkte aus zwei Spielen gegen eine Spitzenmannschaft der Landesliga.“
SG Helmbrechts/Münchberg: Brugger, Hahn – Hüller (1), Hempfling (10/2), Sujak, Bär (2), Matus, Popp (1), Knoll (2), Jakob (1), Roßner (1), Hofmeister (1), Schaber, Neeser.
Schiedsrichter: Gruner (Marktsteft); Bayerlein (Cham). – Zuschauer: 360. – Zeitstrafen: 4; 1. – Siebenmeter: 2/2; 5/3. – Spielfilm: 0:1, 3:1, 4:4, 8:5, 9:8 (Pause); 12:8, 15:11, 16:16, 18:16, 18:19, 19:19.