Handball Oberfrankens Landesliga-Team Nummer eins?

Karl-Heinz Rucker
Der Zusammenhalt soll die SG stark machen – wie hier Jonas Roßner (links) und Lukas Hurt. Foto: /Katharina Hübner

Zwar formuliert die SG Helmbrechts/Münchberg kein klares Saisonziel in der Handball-Landesliga. Doch ein Traum lebt dennoch in der Handball-Hochburg im Landkreis Hof.

 
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Der ASV 1863 Cham ging in den zurückliegenden beiden Jahren in der Bayernliga an den Start. Deshalb fiel der schon fast tradionelle Auftakt in der Handball-Landesliga Nord während dieser Zeit aus: Der TV Münchberg und die Oberpfälzer kreuzten gleich mehrmals am ersten Spieltag die Klingen. Diese Begegnungen waren immer spannend und zumeist auch torreich – mit wechselndem Ausgang.

Nachdem die Handballer des TV Helmbrechts und des TV Münchberg inzwischen als SG Helmbrechts/Münchberg an den Start gehen, empfangen die Frankenwäldler an diesem Samstag zur Saison-Premiere in der Münchberger Gymnasiumhalle eben jenen ASV 1863 Cham.

Der Beginn der neuen Spielzeit ist zur ungewohnten Anwurfzeit um 18 Uhr angesetzt, was auch dem gleichzeitig stattfindenden Münchberger Stadtfest geschuldet ist. In den zurückliegenden von Corona geprägten Jahren verließ auch der Handball-Sport immer wieder die Spur. Corona-bedingte Spielausfälle mit Verlegungen und Spielneuansetzungen prägten den Saisonverlauf. Wurde die Spielzeit 2020/2021 abgebrochen, so verlief die zurückliegenden Saison noch in ein-igermaßen geordneten Bahnen.

Freilich wollte niemand Sommerhandball, doch ließ sich ein verspätetes Saisonfinale nicht verhindern. Der Grund dafür war eine längere Unterbrechung in den Herbst- und Wintermonaten wegen der Pandemie.

Doch das alles gehört der Vergangenheit an – und soll sich möglichst nicht wiederholen. So hoffen und wünschen sich alle Beteiligten endlich wieder eine normale Spielzeit. Fans und Mannschaft sind bei der SG schnell zu einer Einheit geworden. Sie durchlaufen die Serie gemeinsam, feiern Siege ausgiebig und stehen auch in der Niederlage zusammen. Deshalb hätten beide nichts gegen einen Auftaktsieg gegen einen Bayernligaabsteiger.

Cham will wieder vorn angreifen

Auf keinen Fall stapeln die Gäste tief. Floskeln wie „Mal schauen, wie der Start verläuft“ befinden sich bei den Oberpfälzern vor der Saison nicht im Vokabular. Auch deshalb nicht, weil Chams Handballabteilungsleiter Benjamin Heiduk ein Mann der klaren Worte ist: „Wir möchten wieder vorne mitspielen“ – so seine Saisonorientierung.

Die Gäste arbeiten an der Altersstruktur und haben die Mannschaft verjüngt. Auch deshalb, weil deutlich erkennbar war, dass in der Bayernliga mit Spielern jenseits der 35 Jahre nicht viel zu erben ist.

Cham ist mit den Neuzugängen wesentlich breiter aufgestellt, zumal die tschechischen Neuzugänge in ihrem Land zum Kader der Juniorennationalmannschaft gehören. Verstärkt hat sich der ASV auf allen wichtigen Positionen im Angriffs- und Abwehrspiel und liebäugelt deshalb zum Saisonauftakt damit, nicht mit leeren Händen in die Oberpfalz zurückzukehren. Mit Lukas Klima, Petr Soukup, Milan Zeus und Samuel Orlovsky kehrten vier Spieler dem Verein den Rücken. Simon Bollinger (Neunburg) für den Rückraum links und Mitte, Tomas Fliegl (Rückraum links), Petr Sedlak (Linksaußen) (beide HBC Strakonice) und Christian Heindl (Neutraubling) für Linksaußen wurden neu verpflichtet. Somit kommt Qualität dazu, mit der auch der angestrebte Tempohandball umgesetzt werden soll.

Der einstige Torjäger Petr Tahovsky soll die Mannschaft führen. Jetzt aber als Kreisläufer, weil Trainer Filip Turecek der Meinung ist, dass seine Größe, gepaart mit körperlicher Fitness und Robustheit, das Alter beiseite schieben kann.

Da haben die Gastgeber gleich einen richtig dicken Brocken aus dem Weg zu räumen, um ihrerseits mit einem Erfolgserlebnis den Saisonauftakt zu bestreiten. Die erhoffte, punktuelle Verstärkung fand in SG-Reihen nicht statt, was Trainer Christian Seiferth aber keinesfalls als Beinbruch sieht.

Er sieht seine Truppe vor allem in der Breite gut aufgestellt. Auch deshalb, weil sich die Mannschaft in ihrer Zusammensetzung mit sehr jungen und andererseits mit erfahrenen Spielern auch schon in der Vorsaison bestens bewährt hat. Am Ende stand bekanntlich ein ausgezeichneter vierter Tabellenplatz. Würde man im SG-Lager auch jetzt schon so unterschreiben, wenn diese Saison ein ähnliches Ende nehmen würde.

Doch dazu braucht es Punkte und die sind bekanntlich in heimischen Hallen mit stimmgewaltiger Fanunterstützung deutlich leichter als auf fremden Parkett zu erzielen. Die SG wird auch in der neuen Spielzeit ihre Heimspiele wieder wechselweise in der Helmbrechtser Göbelhalle und in der Münchberger Gymnasiumhalle austragen.

Trotz der einen oder anderen Blessur stehen der SG alle Kaderspieler zur Verfügung. Sie müssen versuchen, in erster Linie den Grundstein für den angestrebten ersten Heimsieg mit einer aggressiven und stabilen Abwehr zu legen. Dann schnell nach vorne und sicher vollstrecken. So könnte es mit einem SG-Erfolg klappen.

So und vor allem verletzungsfrei wünscht es sich Trainer Christian Seiferth nicht nur zum Saisonbeginn. Gleichzeitig sieht Seiferth sein persönliches Zukunftsziel darin, gerne auch mal die oberfränkische Nummer eins in der Landesliga zu werden.

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