Hantavirus in Baden-Württemberg Erkrankungszahlen nehmen ab

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Die Hantavirusaktivität ist im Jahr 2021 stark erhöht gewesen. Seit Frühherbst nehmen die Erkrankungszahlen ab. Das Landesgesundheitsamt zieht eine erste Bilanz.

 
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Der Überträger des Hantavirus ist die Rötelmaus. Menschen infizieren sich, indem sie den verunreinigten Staub von Mäusekot einatmen. Foto: dpa/Kimmo Taskinen

Stuttgart - Während die Zahl der Erreger für Atemwegsinfektionen und Erkältungen sprunghaft in die Höhe geht, scheint zumindest die Gefahr einer Viruserkrankung nun gebannt zu sein: Das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg vermeldet sinkende Fallzahlen. „Aktuell sinkt die Hantavirusaktivität deutlich ab“, bestätigt eine Sprecherin der Regierungspräsidiums Stuttgart. Auch in den Kliniken ist es ruhiger geworden: „Wir hatten in den vergangenen drei Wochen keinen Fall mehr, der intensivmedizinisch betreut werden musste“, bestätigt Jörg Latus, Leitender Oberarzt in der Klinik für Nieren-, Hochdruck- und Autoimmunerkrankungen am Klinikum Stuttgart.

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Das Jahr 2021 war eines der heftigsten Hantavirenjahre

Das war vor wenigen Wochen noch völlig anders: So gilt das Jahr 2021 als eines mit der stärksten Ausbreitung des Erregers. Allein in Baden-Württemberg gab es bislang 1304 übermittelte Fälle. Zum Vergleich: Im außergewöhnlichen Hantavirusepidemiejahr 2012 wurden 1796 Fälle gemeldet. Die meisten Patienten wurden zwischen April und Juli registriert. In dieser Zeit gab es zwischen 80 und 100 Erkrankte pro Woche. Seit August ist diese Zahl auf weniger als 20 Infizierte pro Woche abgesunken.

Die Krankheit wird von Maus auf Mensch übertragen

Übertragen wird die Krankheit von Tier zu Mensch – hauptsächlich über die Rötelmaus. Einmal angesteckt, scheidet der Nager die Viren lebenslang über den Speichel oder den Kot aus. Menschen infizieren sich, indem sie den verunreinigten Staub einatmen.

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Das Virus führt zu völlig diffusen Krankheitsbildern: Häufig ist eine grippeähnliche Krankheit mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, erklärt Jörg Latus. „Es gibt aber auch Fälle, bei denen Infizierte Beschwerden wie bei einer Darmgrippe haben oder plötzlich über Sehstörungen klagen, weil ihre Linse angeschwollen ist.“ Schwere Verläufe mit Nierenversagen sind insbesondere bei älteren Personen keine Seltenheit. Aber es gibt auch das andere Extrem: nämlich, dass die Infektion komplett symptomlos verläuft.

Die Hantaviren schwächen den Körper lange

Folgeschäden aufgrund einer Hantavirusinfektion sind relativ selten. Die Todesrate schätzt der Mediziner Latus in Deutschland auf unter 0,1 Prozent. Allerdings braucht es Zeit, bis sich der Körper von einer solchen Infektion erholt. Um sich vor dem Virus zu schützen, sollte man beim Putzen von Garagen, Kellern, Scheunen oder bei Gartenarbeiten eine Staubmaske tragen, rät das Landesgesundheitsamt.