Schwere Vorwürfe erhebt Harry im Buch vor allem gegen William (40), der ihn im Streit tätlich angegriffen haben soll. Er habe seine Frau bei dem Vorfall im Jahr 2019 gegen verbale Kritik von William verteidigen wollen, sagte Harry im CBS-Interview. Der Streit zwischen den Brüdern sei dann eskaliert. William sei ausgerastet und habe ihn zu Boden gestoßen. „Ich landete auf dem Hundenapf“, beschreibt Harry die „ziemlich hässliche“ Szene. Meghan habe später Schnittwunden auf seinem Rücken von den Scherben der zerbrochenen Schale entdeckt.
Kritik an der Presse
Die einst als unzertrennlich geltenden Brüder stehen sich Harrys Schilderungen zufolge schon lange in einem bitteren Wettbewerb gegenüber. Er bezeichnet William in dem Buch demnach als „geliebten Bruder“ und zugleich „größten Gegenspieler“.
Harry kritisiert zudem die angebliche Strategie seiner Familie, Geschichten und Narrative in den britischen Boulevardmedien zu platzieren. Wenn „royale Insiderquellen“ zitiert würden, kämen diese Informationen vom Palast. Korrespondenten würden gefüttert und stellten das Narrativ nicht infrage. „So wie sich die britische Presse momentan aufführt, fügt das Großbritannien großen Schaden zu“, so Harry.
Kampf mit den Tränen
Schon als Kind habe er gespürt, dass die Boulevardpresse zum Kummer seiner Mutter Diana beigetragen habe. Seinen Ärger und seine Trauer nach ihrem Tod habe er mit Alkohol und Drogen betäubt. Er habe als 12-Jähriger nach dem Verlust der Mutter unter Schock gestanden. Geweint habe er nur einmal, als der Sarg in die Erde eingelassen wurde, danach nicht wieder. Er habe ihren Tod lange nicht akzeptieren können, erzählt Harry.
Auch den Tod von Queen Elizabeth II. im vorigen September brachte Harry im CBS-Interview ins Spiel. Er war als letzter der Familie auf dem schottischen Landsitz Balmoral angekommen, wo die Monarchin mit 96 Jahren im Sterben lag. Als er eintraf, war Elizabeth schon tot. Zuvor habe er seinen Bruder gefragt, wie denn William und andere Royals von London nach Schottland reisen würden, erzählt Harry. Sie hätten wenig später einen Flieger dorthin genommen, doch er sei nicht zum Mitfliegen eingeladen worden, machte der Queen-Enkel geltend.
Zwischendurch scheint Harry in dem Interview, das der Sender ITV in Kalifornien aufgezeichnet hat, den Tränen nahe. Wortreich bedauert er mangelnde Unterstützung seiner Familie und wie sich die Fronten verhärtet haben. „Ich sitze hier und bitte um eine Familie“, sagt Harry. „Nicht um eine Institution, um eine Familie.“ Er liebe seinen Bruder William sehr, beteuert Harry auch im CBS-Interview.