Museums-Wirtshaus SPD-Abgeordnete vermissen oberfränkisches Bier

red
Zu viele Biere aus Oberbayern (hier im Bild), der Oberpfalz und Niederbayern, aber nur eines aus Oberfranken – kann das sein? Foto: dpa/Peter Kneffel

Der Hofer Landtagsabgeordnete Klaus Adelt und seine Kulmbacher Kollegin sehen die fränkische Lebenskultur im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg missachtet. Und dann stehe sogar ein fränkisches Bier auf der Karte des dazugehörigen Wirtshauses. Ein Skandal, finden die Genossen.

 
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Hof - Der Hofer Landtagsabgeordnete Klaus Adelt und seine Kollegin Inge Aures aus Kulmbach kritisieren „die Missachtung der fränkischen Lebenskultur im neuen Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg“. Das geht aus einer Mitteilung hervor, die SPD am Freitagmittag verschickt. Die Spitze des Eisberges sei: Auf der Bierkarte des Museumswirtshauses befinde sich nur ein einziges mittelfränkisches Bier, kein einziges aus Oberfranken, dem Bierzentrum Bayerns. „Eine Frechheit“, finden die beiden SPD-Abgeordneten aus Oberfranken. Die Nichtberücksichtigung Frankens in der Dauerausstellung im Museum des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg sei seit seiner Eröffnung Gegenstand heftiger Kritik. Von einem handfesten Skandal spricht die Kulmbacherin Aures nun, was den Bierausschank im Wirtshaus des Hauses der Bayerischen Geschichte betrifft: Nur sage und schreibe ein einziges fränkisches Bier – das Zirndorfer Kellerbier aus Mittelfranken – befinde sich auf der Getränkekarte des Wirtshauses. Ansonsten gebe es fünf Biere aus Oberbayern, fünf aus der Oberpfalz und zwei aus Niederbayern.

„Das kann wirklich nicht wahr sein. Ein einziges fränkisches Bier wird im Museumswirtshaus in Regensburg an die Gäste ausgeschenkt. Allein daran sieht man schon, dass die fränkische Identität bewusst aufs Abstellgleis geschoben wird“, erklärt die Kulmbacher Abgeordnete Aures. Der Hofer Abgeordnete Adelt bemängelt, dass keine fränkische Handwerksbrauerei berücksichtigt ist: „Dafür ist unsere fränkische Bierlandschaft doch bekannt: Kleine Handwerksbrauereien, oft in Familienhand, die die Brautradition pflegen und weitergeben.“

Dabei sprächen die Zahlen eine ganz klare Sprache. Aures rechnet vor, dass eigentlich Oberfranken das Bierzentrum Bayerns ist: „In Bayern gibt es 657, im Frankenland 293 Brauereien. Das entspricht 45 Prozent der bayerischen Brauereien. Das Zentrum des bayerischen Brauwesens ist mit 167 Brauereien Oberfranken. Das ist ein Viertel aller in Bayern ansässigen Brauereien. In Mittelfranken gibt es immerhin noch 73 Brauereien und sogar in Unterfranken – eher bekannt für seinen Wein – sind 53 Brauereien zuhause. Und dann wird im Wirtshaus des Hauses der Bayerischen Geschichte ein einziges mittelfränkisches Bier angeboten? Das verstehe, wer will“, zeigt sich die Abgeordnete erbost und enttäuscht.

Für Aures‘ Hofer Kollegen Klaus Adelt ist klar, dass dieser Zustand so nicht bleiben kann: „Das Haus der Bayerischen Geschichte beinhaltet in seinem Museum das historische Vermächtnis des Freistaats Bayern. Und dazu gehört auch die fränkische Identität. Wir sind das Bierland Nummer Eins, das muss sich im Haus der Bayerischen Geschichte entsprechend widerspiegeln. Daher rate ich den Verantwortlichen, die fränkische Kultur entsprechend zu berücksichtigen“, betont der Landtagsabgeordnete, der die Angelegenheit auch in seiner SPD-Fraktion in München ansprechen wolle. „Das Haus der Bayerischen Geschichte präsentiert tolle Ausstellungen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Franken vor Ort in Regensburg wenig Beachtung findet“, sagt Aures. Die beiden Oberfranken Aures und Adelt wünschen sich, dass Franken ein selbstverständlicher Bestandteil der Museumsausstellung – und der Getränkekarte – wird.

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