Die zahlreichen Investitionen, auf die Bürgermeister Zuber in seiner Haushaltsrede den Fokus legte, haben ihren Preis: Es ist eine Kreditaufnahme von drei Millionen Euro eingeplant. Hinzu kommen Kreditreste von 1,5 Millionen Euro aus dem vorherigen Haushaltsjahr.
Für die CSU-Fraktion mit ihrem Vorsitzenden Thomas Schnurrer eine Steilvorlage. Jüngst hatte die SPD-Fraktion im Hofer Kreistag den Landkreis-Haushalt geschlossen abgelehnt. Zu begründen hatte das in seiner Haushaltsrede: Münchbergs Bürgermeister Christian Zuber. Ein Argument: Unter anderem die Koten für die geplanten Hängebrücken bei Lichtenberg, vorangetrieben von CSU-Landrat Oliver Bär, müssten auf den Prüfstand. Das Projekt habe keine Priorität.
Ähnlichen Gegenwind aus der Opposition musste Zuber sich nun selbst gefallen lassen. „Manches erinnert mich an die Sitzung des Kreistags vor wenigen Wochen“, sagte Schnurrer denn auch direkt im zweiten Satz seiner Haushaltsrede. Angesichts der Kreditaufnahme dürfe man „die Einnahmesituation und die Tilgung der Verbindlichkeiten nicht aus den Augen verlieren. Denn in diesem Jahr erreichen wir die Mindestzuführung vom Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt nur knapp.“ Letztere gilt als wichtiger Wert, wenn es darum geht, einen Haushalt zu beurteilen: Sie ist derjenige Betrag, um den die Einnahmen die Ausgaben im Verwaltungshaushalt einer Kommune übersteigen. Er muss ausreichen, um die Kreditbeschaffungskosten und die ordentlichen Tilgungszahlungen zu decken, die sogenannte Mindestzuführung. Die Zuführung für 2022 ist mit 641 450 Euro eingeplant – bei einer Mindestzuführung in Höhe von 633 000 Euro.
Die Vergangenheit zeige, dass „wir jedes Mal deutlich mehr planen, als wir investieren können“, sagte Schnurrer weiter. Es sei eine Priorisierung nötig, „da es sowohl personell als auch finanziell nicht machbar ist, alles gleichzeitig voranzutreiben“. Auch fordere die CSU-Fraktion einen „freien finanziellen Puffer“, falls Grundstücke oder Flächen zur Verfügung stünden, die die Stadt erwerben möchte. Darüber hinaus sei die Öffentlichkeit oft nicht zur Genüge eingebunden. Gründe, den Haushalt abzulehnen, waren jene Kritikpunkte für Schnurrers Fraktion nicht. Er lobte die Beibehaltung der Steuerhebesätze und des Vereinszuschusses von insgesamt 45 000 Euro.
Florian Bär, SPD-Fraktionsvorsitzender, pries, wie bereits der Bürgermeister, ausführlich die zahlreichen Investitionen an. Der Haushaltsplan setze hier „erneut Maßstäbe“. Er äußerte den Wunsch, die Stadt möge bei Bauprojekten stets die Möglichkeit zur Errichtung von Fotovoltaik prüfen. Gerade hinsichtlich steigender Bau- und Materialkosten sei jedoch wichtig, „eine Priorisierung vorzunehmen und im Stadtrat an einem Strang zu ziehen“. „In schwierigen Zeiten die Zukunft gestalten – das geht nur gemeinsam!“
Das betonte auch MWG-Fraktionssprecher Rainer Ott, der sich als letzter Redner kurz hielt. Er gab sich optimistisch: Auch wenn die Planung angesichts der Weltlage mit Krieg und Pandemie einem „Blick in die berühmte Glaskugel“ gleiche, setzte Münchberg „Zeichen für die Weiterentwicklung der Stadt durch Ideen und Visionen“. Er schloss mit einem Zitat von Chemiker Georg Popp: „Viele Gelegenheiten im Leben werden verschenkt, weil wir uns etwas nicht zutrauen.“