"Bevor ein Tier einzieht, sollte man sicherstellen, dass das Tier für immer bleiben kann", sagte Lea Schmitz, Sprecherin beim Tierschutzbund, der Deutschen Presse-Agentur. Außerdem solle man nicht im Internet Tiere "shoppen", sondern sich im Tierheim umschauen. Auch eine Spende oder Mitgliedschaft im Tierheim helfe.
Pandemie verschärft Problem
Als Hauptursache für die aktuelle Zuspitzung der Entwicklung sieht der Tierschutzbund die Corona-Pandemie, in der sich viele Menschen Haustiere zulegten. "Viele wurden unüberlegt und spontan angeschafft, meist über das Internet, im Zoofachhandel, Baumarkt oder vom Züchter. Mit Abflachen bzw. Ende der Pandemie landeten dann die ersten dieser Tiere im Tierheim", erklärte die Tierschutzbund-Sprecherin. "Seit dem Sommer 2023 scheint die Abgabeflut besonders extrem und führt bundesweit immer wieder zu Aufnahmestopps."
Zwar spielt Corona schon lange keine große Rolle mehr - das Problem bleibe dennoch: "Die Masse an Anfragen von Menschen, die ihre Tiere loswerden wollen, reißt nicht ab. Daher ist nicht davon auszugehen, dass sich die Lage in den kommenden Monaten entspannen wird. Im Gegenteil", sagte Schmitz.
Kommunen und Behörden können Kosten nicht mehr tragen
Die schon lange kritische finanzielle Lage der Heime sei durch die Inflation, gestiegene Energiepreise, erhöhte Gebühren für tiermedizinische Behandlungen und den angestiegenen Mindestlohn für das Personal nochmals verschärft worden, sagte Schmitz. Die Kommunen und Behörden kämen für die Aufgaben, die Tierheime für sie übernehmen, nicht kostendeckend auf. Daher gebe es einen Investitionsstau von 160 Millionen Euro für dringend notwendige Krankenstationen, energetische Sanierung und Modernisierung - und das nur für Tierheime, die dem Tierschutzbund angeschlossen sind.
Doch nicht nur die Kommunen seien das Problem: "Angesichts des Staatsziels Tierschutz im deutschen Grundgesetz müssen sich alle föderalen Ebenen - Bund, Länder sowie Kommunen und Landkreise - ihrer Verantwortung stellen, anstatt diese auf den jeweils anderen abzuwälzen", fordert der Tierschutzbund. Die Bundesregierung habe in ihrem Koalitionsvertrag eine Verbrauchsstiftung für Tierheime versprochen, die auf sich warten lasse.