Emissionen vermeiden, Speicher ausbauen
Der Holz-Experte Klaus Hennenberg vom Öko-Institut sieht das auch so: „Aller Kohlenstoff, den Sie in der Hand halten und dann verbrennen, bedeutet CO 2 -Emissionen.“ Wer die Klimaziele bis 2045 erreichen wolle, müsse nicht nur Emissionen vermeiden, sondern auch die Speicher ausbauen. Dazu gehören Bäume in Wälder naturgemäß, ebenso Holzprodukte vor allem im Bau. Wenn man die Wahl habe, Holz zu verbrennen oder nicht, sei die Entscheidung dagegen in den allermeisten Fällen die bessere. „Denn vermiedene Emissionen aus Öl und Erdgas sind oft geringer als die Abnahme in Holzspeichern“, sagt er. „Und bei Holzprodukten sind zudem die vermiedenen Emissionen aus zum Beispiel Stahlbeton höher.“
Die Bundesregierung bastelt seit geraumer Zeit an einer Biomassestrategie. Wann diese öffentlich vorgestellt wird, sei noch nicht terminiert, so ein Sprecher des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Das GEG erlaube Holz- und Pelletheizungen. „Diese Option hat aber ihre Grenzen“, sagt der Sprecher. „Da nachhaltig erzeugte Biomasse nur begrenzt verfügbar ist und voraussichtlich aufgrund der Nachfrage in verschiedenen Sektoren teurer wird, empfiehlt sie sich vor allem in Bestandsgebäuden, in denen andere Lösungen nicht sinnvoll oder machbar erscheinen.“
Industrie nimmt Holzfasern in den Fokus
Nach dem zu urteilen, was sich 2023 abgezeichnet hat, könnte das Strategiepapier Holzheizungen über kurz oder lang zum Auslaufmodell erklären. Bereits heute wird der Großteil des Holzes nicht zum Verfeuern verwendet. Von den 78,7 Millionen Kubikmetern, die 2022 in Deutschland geschlagen wurden, wurden 78 Prozent „stofflich“ verwendet, etwa für den Gebäudebau oder die Möbelproduktion. Hinzukommt, dass die Holzfaser zunehmend in den Fokus der Industrie gerät – auch um Erdöl als Grundlage für Kunststoff zu ersetzen. „Die chemische Industrie steht in den Startlöchern“, sagt Hennenberg vom Öko-Institut. „Der Nutzungsdruck aufs heutige Feuerholz wird damit steigen.“ Und damit mutmaßlich auch die Preise.
Mal abgesehen von Kostenrisiko: „Der Heizwert ist nicht gut bei Holz“, sagt Matthias Bauer von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Eine Wärmepumpe sei effizienter als eine Pelletheizung. Er würde sich nicht als Gegner von Holzheizungen bezeichnen, sagt aber: „Holz ist kein nachhaltiger Energieträger.“ Er sei vor zwei Jahren in Rumänien gewesen, „da wird massiv abgeholzt, auch uralte Bäume werden zu Pellets verarbeitet“. Wer das nicht unterstützen wolle, solle in seiner Region einkaufen.
Informationen für Holzofen-Betreiber
Verordnung
Zum 31. Dezember 2024 endet eine Übergangsfrist der Bundesimmissionsschutzverordnung: Öfen, die zwischen 1995 und 21. März 2010 in Betrieb gegangen sind, müssen nachgerüstet oder ausgemustert werden. Für ältere Öfen sind die Fristen bereits verstrichen, neuere Exemplare dürften die Anforderungen in der Regel erfüllen. Von 2025 an dürfen sie maximal 0,15 Gramm Staub sowie höchstens 4 Gramm Kohlenmonoxid pro Kubikmeter Abgasluftvolumen ausstoßen.
Ofenführerschein
Wer einen Holzofen hat, kann den Ofenführerschein machen, eine Onlineschulung der Ofenakademie. Der Landkreis Böblingen beteiligt sich zum Beispiel an der Aktion. Die Teilnehmer lernen Wissenswertes über Holzarten oder Ofenpflege und bekommen Tipps, um Nutzerfehler zu vermeiden. Das Ziel: umweltfreundlicher und auch finanziell sparsamer zu heizen.
Anmerkung der Redaktion: Aufgrund von Hinweisen haben wir den ersten Absatz der „Info für Holzofen-Betreiber“ am 2. Februar 2024, 16 Uhr, geändert. Die neuen Regeln ab 2025 gelten für eine bestimmte Sparte an Öfen – und nicht für alle.