Herzinfarkt vor Impfzentrum Ehrung für couragierte Lebensretter

Pirko Nieting
Das Bild zeigt von links Landrat Oliver Bär, Ersthelfer Bernd Hedler aus Hof, Ersthelferin Milena Korczyk aus Münchberg, Dietmar Klotz aus Döhlau, Ersthelfer Samuel Fischer aus Selbitz, Ersthelfer Florian Oertel aus Münchberg sowie den Bürgermeister von Döhlau, Marc Ultsch Foto: /Nieting

Vier Ersthelfer haben einem Mann aus Döhlau das Leben gerettet, der am Steuer seines Autos einen Herzinfarkt erlitten hatte. Nun sind sie in dieser Woche für ihre gute Tat geehrt worden.

 
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Es ist der siebte April des vergangenen Jahres, an dem Dietmar Klotz aus Döhlau vier mutigen Ersthelfern und einem großen Zufall sein Leben verdankt. Der 72-Jährige bestieg an jenem Abend sein Auto auf dem Parkplatz des Hofer Impfzentrums, um nach Hause zu fahren. Beim Verlassen des Platzes in Richtung Ernst-Reuter-Straße erleidet er plötzlich einen Herzinfarkt und bricht leblos am Steuer zusammen. „Ich kann mich an nichts mehr erinnern “, sagt er heute. Vermutlich habe er aber noch sein Auto in den Leerlauf geschaltet, bevor er das Bewusstsein verlor. Zur gleichen Zeit waren Florian Oertel und Milena Korczyk aus Münchberg auf der Suche nach dem Eingang des Impfzentrums, um ihren Termin zur Erstimpfung wahrzunehmen.

Ein großer Zufall, dass die beiden sich gerade auf der falschen Seite des Gebäudes befanden, als sie auf das Heulen eines Fahrzeuges aufmerksam wurden.“ Milena hat mich noch gefragt, ob das Fahrzeugverhalten so normal ist“, erinnert sich Oertel. Das dies jedoch nicht der Fall sein konnte, wurde den beiden in Sekundenschnelle klar. Sie seien sofort zum Auto gerannt und hätten die Fahrertür aufgerissen. Dietmar Klotz hatte noch den Fuß auf dem Gaspedal, sei aber nicht mehr ansprechbar gewesen. Da Florian Oertel und Milena Korczyk bei der Freiwilligen Feuerwehr in Münchberg tätig sind, wussten sie sofort, was zu tun war.

Sie holten den Verunglückten aus dem Fahrzeug, alarmierten den Rettungsdienst und begannen mit der Reanimation. Während diese zunächst erfolglos blieb, wurden auch Bernd Hedler und Samuel Fischer, die im Hofer Impfzentrum tätig waren, auf die Notsituation aufmerksam. „Ich konnte keine Atmung mehr feststellen und bin gleich losgestürmt, um den Defibrillator aus dem Impfzentrum zu holen“, erinnert sich Fischer. Der erste Einsatz des Gerätes blieb ebenfalls zunächst erfolglos; beim zweiten Mal setzten die Atmung und der Herzschlag endlich wieder ein. Die inzwischen auch hinzugekommenen Ärzte aus dem Impfzentrum kümmerten sich um Dietmar Klotz, bis nach nur wenigen Minuten der Rettungswagen eintraf.

In dieser Woche sind die vier Ersthelfer als Lebensretter vom Hofer Landrat Oliver Bär geehrt worden. Dass die Ereignisse für alle Beteiligten auch nach einem Jahr noch sehr präsent sind, wurde deutlich, als Dietmar Klotz im Landratsamt auf seine Lebensretter traf. „Ich bin so unendlich dankbar und hatte einfach Glück und Schutzengel“, sagt er.

Der Landrat betonte in seiner Ansprache, wie wichtig es sei, hinzuschauen. Er lobte nicht nur das ausgeprägte ehrenamtliche Engagement im Landkreis, sondern auch die große Hilfsbereitschaft aller Bürgerinnen und Bürger, die gerade aktuell im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise wieder einmal deutlich werde.“ Es ist wichtig, sich zu engagieren, wenn Engagement notwendig ist“, sagte Oliver Bär und bedankte sich im Namen des Landkreises bei den vier Lebensrettern.

Dank des umsichtigen und schnellen Eingreifens von Florian Oertel, Milena Korczyk, Samuel Fischer und Bernd Hedler geht es Dietmar Klotz heute nach eigenen Angaben wieder gut. Nach einer sofortigen Herz-OP noch in der Nacht nach dem Unglück habe er das Krankenhaus nach einer Woche wieder verlassen können und sei bis heute in regelmäßiger, ärztlicher Behandlung. Er gehe nun alles etwas langsamer an. Auch leichte sportliche Aktivitäten im Fußball seien schon wieder möglich. Aber das, im Vergleich zu früher, heute etwas ruhiger.

Ihm sei bewusst, dass ihm durch den Einsatz der vier Ersthelfer ein zweites Leben geschenkt wurde, denn eigentlich sei er ja an jenem Abend im April vergangenen Jahres schon weg gewesen.

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