Lebensrettung ist kinderleicht. Drei Dinge sind nötig, damit Patienten mit Herzinfarkt überleben: Prüfen, Rufen, Drücken. Jeder kann das lernen – beispielsweise beim Herztag des Hofer Landes am kommenden Samstag.
Erstens: prüfen, ob die Person bewusstlos ist und nicht atmet. Zweitens: den Telefon-Notruf 112 wählen und den Rettungsdienst rufen. Drittens: sofort die flache Hand mittig auf den Brustkorb des Patienten aufsetzen und sehr schnell drücken – und entlasten. Diese Herzdruckmassage muss so lange erfolgen, bis der Rettungsdienst mit Blaulicht eintrifft.
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Das ist das wichtigste Helferwissen zum Herzinfarkt. Diese Kenntnisse und viel mehr vermittelt der Herztag am kommenden Samstag von 9.30 bis 14 Uhr in der Volkshochschule Hofer Land an der Ludwigstraße 7. Auf dem Plan stehen vier Schwerpunkte:
•10 Uhr, 11.15 Uhr und 12.30 Uhr beginnen 45-minütige Herz-Yoga-Kurse mit Übungen zur Entspannung, Atmung und Meditation. „Sie sind besonders empfehlenswert als Prävention für Menschen mit Bluthochdruck und Stress“, heißt es in der Ankündigung.
•Parallel starten Herz-Kreislauf-Trainingseinheiten für Kraft und Ausdauer, auch geeignet für Einsteiger.
•Zu den genannten Zeiten fangen zudem Ernährungsworkshops an mit Infos über Risikofaktoren, pflanzliche Lebensmittel und richtige Ernährung. Zudem werden die Unterschiede zwischen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren erläutert.
•Experten beantworten schließlich Fragen zum Thema Herzgesundheit – bis etwa 14 Uhr. Ein kostenloser Test wird angeboten, um Vorhofflimmern des Herzens zu erkennen.
Der Tag steht unter dem Motto „Unsere Herzen schlagen für das Hofer Land“. Dabei handelt es sich um eine Veranstaltung im Rahmen einer ganzen Kampagne von Stadt und Landkreis, die vom Freistaat Bayern gefördert wird: Für die 10 000 Euro Zuschuss wurde unter anderem auch ein informativer Ratgeber zum Thema Herzgesundheit aufgelegt.
Wie Izabella Graczyk, Leiterin der Landkreisentwicklung, im Gespräch informiert, ist zudem ein Erklärvideo über die Erste Hilfe bei Herzinfarkt entstanden – zu finden unter www.landkreis-hof.de/herzinfarktpraevention und demnächst auch im Hofer Central-Kino.
Notfallmediziner Dr. Werner Schramm aus Döhlau betont, wie wichtig schnelles Handeln ist. „Das Gehirn beginnt beim Herzstillstand nach drei bis fünf Minuten ohne Blutfluss zu sterben. Bis der Rettungsdienst eintrifft, vergehen im Schnitt acht Minuten. In der Zwischenzeit muss der Helfer pumpen – mit Herzdruckmassage. Das ist entscheidend.“ Wer dann noch wisse, wie Mund-zu-Mund-Beatmung funktioniere, beherrsche die Kür. Auch Schramm findet, dass man auf den Erfahrungen Skandinaviens und der Niederlande aufbauen sollte: Dort lernen bereits Schüler das Einmaleins der Lebensrettung. „Die Überlebensrate von Patienten mit Herzstillstand verdreifacht sich bei schnellem Handeln.
Nach aktuellen Zahlen erleiden in Deutschland mindestens 60 000 Menschen pro Jahr einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses. Nur etwa zehn Prozent überleben. Wenn Passanten oder Augenzeugen sofort mit einer Herzdruckmassage beginnen würden, könnten jedes Jahr 10 000 Leben gerettet werden.“
Wie das geht, weiß fast jeder: Mit der Führerscheinprüfung ist der Nachweis eines Erste-Hilfe-Kurses verbunden. Doch das Wissen verblasst schnell. Es müsste aufgefrischt werden. „Kein Problem“, sagt Tim Klein, Erste-Hilfe-Ausbilder beim Kreisverband Hof des Bayerischen Roten Kreuzes. „Einfach auf www.rotkreuzkurs.de gehen, Postleitzahl eingeben, Kurs finden – und teilnehmen. Das sind acht Stunden, die Leben retten.“
