Hilfe für Nachbarn Vanessa gibt nicht auf

Die 18 Jahre alte Vanessa kämpft seit März gegen einen unheilbaren Hirntumor. Ihre Mutter Nicole Ackermann versucht alles, um das Leben ihrer Tochter zu verlängern. Foto: /privat

Seit der Diagnose Hirntumor steht das Leben auf dem Kopf. Die 18-Jährige aus dem Fichtelgebirge bleibt dennoch kämpferisch und ist sogar auf dem Weg zum Schulabschluss.

 
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Weißenstadt - Am 11. Mai hat Vanessa aus Voitsumra bei Weißenstadt ihren 18. Geburtstag gefeiert. Ob sie den 19. im nächsten Jahr erleben darf, ist ungewiss. Vanessa leidet an einem unheilbaren Tumor in ihrem Kopf, die Überlebenschancen sind gering. Die durchschnittliche Lebenszeit nach so einer Diagnose liegt bei etwa neun Monaten. Der 10. März, der Tag der Diagnose, ist ein Datum, an dem sich das Leben für das Mädchen und ihre Familie schlagartig auf den Kopf gestellt hat. Wir berichteten.

„Der Tumor ist nicht heilbar. Dessen sind wir uns bewusst. Von irgendwelchen Prognosen wollen aber weder Vanessa, noch ihre beiden Brüder etwas wissen“, beschreibt Nicole Ackermann, Vanessas Mutter, die Gemütslage in der Familie. So lange keine Fragen über die Zukunft kommen, wird auch nicht darüber geredet. Wenn doch, soll aber auch nichts schöngeredet werden. Ein ehrlicher Umgang mit der Situation – das haben auch die Ärzte empfohlen, die sich um Vanessa kümmern. „Eine gewisse Normalität ist aber auch sehr wichtig. Wir versuchen immer, einen gewissen Alltag beizubehalten. Es geht darum, den Kopf freizubekommen von dem alles beherrschenden Thema“, sagt die Mutter.

Ein Stück Normalität

Zur Normalität gehört für Vanessa auch ein, soweit es mit ihrer Krankheit eben geht, geregelter Schulalltag. Sie besucht die Wirtschaftsschule in Wunsiedel und schreibt aktuell, allen Hürden und Einschränkungen zum Trotz, ihre Abschlussprüfungen. Die mündliche Prüfung in Englisch hat sie bereits hinter sich – mit 27 von 30 möglichen Punkten. Möglich ist das auch dank der Unterstützung der Schule, wie Nicole Ackermann erklärt: „Vanessa kann maximal eineinhalb Stunden lang konzentriert arbeiten, dann braucht sie etwa eine Stunde Pause. Aber an der Wirtschaftsschule ist wirklich jeder sehr verständnisvoll, der Lehrerkontakt ist super. “

Auch ihren Hobbys geht sie weiterhin nach. Als Fan von asiatischer Popkultur rund um Anime und Manga lernt sie schon seit einer Weile koreanisch. „Sie schaut sogar Netflix-Serien auf koreanisch mit englischen Untertiteln. Wie gut Vanessa die Sprache mittlerweile spricht, ist schon beeindruckend“, sagt Nicole Ackermann schmunzelnd. Außerdem zeichnet ihre Tochter leidenschaftlich gerne. Einige ihrer Werke sind auf der Blog-Seite von Nicole Ackermann zu sehen. Dort hält sie in regelmäßigen Blogeinträgen Interessierte auf dem Laufenden. Der erste Blogeintrag berichtet von der ersten Woche nach der Diagnose; seitdem schreibt sich Ackermann regelmäßig ihre Gedanken und Erlebnisse von der Seele. Auf der Seite hat sie auch Informationen über die Krankheit selbst und die Therapiemöglichkeiten zusammengefasst.

Eine finanzielle Extrembelastung

Nicole Ackermann lässt nichts unversucht, um das Leben ihrer Tochter zu verlängern. Alle in Deutschland standardisierten Behandlungen bezahlt die Krankenkasse. Die alternativen beziehungsweise ergänzenden Behandlungsmethoden sind jedoch extrem kostspielig und werden nicht übernommen. Allein die Tabletten, die Vanessa seit Kurzem einnimmt, kosten die Familie 3000 Euro pro Monat. Für die alleinerziehende Mutter mit drei Kindern eine finanzielle Extrembelastung. Ab Mitte Juni geht Ackermann nach monatelanger Pause wieder in Teilzeit bei der ambulanten Jugendhilfe arbeiten: „Dass ich so lange daheim war, hat Vanessa gutgetan. Aber ich will und muss jetzt einfach wieder arbeiten gehen.“

Die Familie bleibt kämpferisch

Die Familie lässt sich jedenfalls nicht unterkriegen. Lange Tagesausflüge sind vielleicht nicht möglich, aber für einen Spieleabend ist Vanessa immer zu haben. Das verstehen auch ihre beiden Brüder, die mit 13 und 15 Jahren eigentlich in einem Alter sind, in dem sie nicht wissen, wohin sie ihre ganze Energie stecken sollen. Nicole Ackermann fasst die trotz allem positive und vor allem kämpferische Grundeinstellung in einem Satz zusammen: „Man muss sehen, was Vanessa machen kann – und nicht, was sie nicht kann.“

Ihren 18. Geburtstag zum Beispiel hat sie genossen. Coronabedingt gab es keine große Feier sondern nur vereinzelten Familienbesuch. Viel Trubel hätte Vanessa wohl eh zu sehr geschlaucht. Den Umständen entsprechend geht es Vanessa aber gut. Die Hoffnung bleibt, dass sie auch im nächsten Jahr wieder Geburtstag feiern kann.

So helfen Sie
Wenn Sie Vanessa und ihre Familie unterstützen wollen, überweisen Sie Ihre Spende auf das Konto von „ Hilfe für Nachbarn“, der gemeinsamen Aktion von Frankenpost und Sparkasse Hochfranken:

IBAN: DE 29 780 5000 002 200 20416

BIC: BYLADEM1HOF

Verwendungszweck: „Vanessa“

Für Spenden ab 200 Euro gibt es eine Spendenquittung (bitte Adresse auf der Überweisung vermerken). Für kleinere Beträge reicht der Kontoauszug zur Vorlage beim Finanzamt.

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