Dass es dabei zu Problemen und Fehlern kommt, ist ausdrücklich gewollt. Die Lehrenden setzen die Vorschläge der Studierenden zunächst immer in die Tat um – auch dann, wenn diese objektiv falsch sind. Die sich daraus manchmal zwangsläufig ergebenden Probleme müssen dann schnellstmöglich gelöst werden. „Um das Projekt möglichst realitätsnah zu gestalten, erzeugen wir auch selbst Probleme, die unweigerlich zum Kollaps des Systems führen würden und setzen unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer damit unter zeitlichen Zugzwang – zum Beispiel durch einen Ausfall der Wasseraufbereitung“, erklärt der Forscher. Wirklich kollabieren allerdings würde man das System nicht lassen, versichert Dr. Harbach – im Notfall würden die Forschenden also doch bei der Lösungsfindung unterstützen.
Diese Methode allerdings sei ideal geeignet, um die Anforderungen im späteren Beruf perfekt zu simulieren: „Weit besser als bei einer klassischen Vorlesung lernen die jungen Leute schnell und lösungsorientiert im Team zu arbeiten und ihre Handlungen zu koordinieren – dieses „Learning by doing“, das normalerweise erst im Beruf zum Tragen kommt, ziehen wir also ganz bewusst bereits in die Ausbildung an der Hochschule“, betont Harvey Harbach abschließend.
Verbunden ist das Projekt mit einem hohen Digitalisierungsfaktor. So sind Sensoren in die Aquakultur-Anlage verbaut, die den Studierenden die notwendigen Wasserwerte digital aufs Smartphone oder den Laptop liefern. Auf Smartpads werden Pläne und Zeichnungen erstellt. Diese digitale Ausrichtung macht sich auch bei der abschließenden Prüfung bemerkbar, die nicht schriftlich stattfindet, sondern als E-Portfolio – also einer Art digitaler Niederlegung, auf die die Lehrenden Zugriff haben.
Das Wahlmodul „Lebensmittelproduktion in der Aquakultur“ lässt sich ab sofort auch für das Wintersemester 2023/24 für den Masterstudiengang „Sustainable Water Management and Engineering“ belegen, schreibt die Hochschule.