Hochwasser Hochwasser: THW rüstet auf

Die Firma Wilo spendet eine 10.000 Euro teure Spezialpumpe an die Helfervereinigung Hof, auch im Ahrtal und bei vielen Feuerwehren der Region sind die Pumpen des Hofer Herstellers im Einsatz. Alle wissen: Sie werden wieder gebraucht werden.

 
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Hier hätte man die Spezialpumpe brauchen können: Als im Juli 2021 Köditz unter Wasser stand, hat das THW die Wassermassen über die B 173 gepumpt Foto: /Archiv

In der Alsenberger Straße hätte man die Pumpe gebrauchen können im vergangenen Juli, in Köditz an der B 173 auch – an beiden Orten hatte das THW am Hochwasserabend gewaltige Wassermassen abpumpen müssen. Knapp 20 Tauchpumpen standen dafür in Hof bislang zur Verfügung, seit dieser Woche ist es noch eine mehr – und zwar eine mit wesentlich höherer Leistung: Die Spezialpumpe, die die Firma Wilo am Dienstag übergeben hat, stemmt fast 20 Mal so viel wie die, die bisher zur Ausrüstung gehören. Und alle sind sich einig, dass sie wohl viel im Einsatz sein wird.

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Knapp 100 Kubikmeter Wasser schafft das Gerät pro Stunde, es wurde eigens für die Anforderungen des THW konzipiert. „Das bedeutet, es kann auch mit Schmutzwasser umgehen, worum es ja bei Hochwasserereignissen geht“, betont Michael Müller von Wilo. Die Pumpe werde am Standort Hof gefertigt und im Normalfall in alle Welt geliefert: „Ob es um Überflutungen geht oder um Wasserknappheit – mit dem entsprechenden Bedarf an Fördersystemen –, die globale Nachfrage ist allein im vergangenen Jahr um sieben Prozent gestiegen.“ So wie die Einsatzzahlen der Hofer Helfer.

Mehr unterwegs: 126 Einsätze haben die Aktiven des Ortsverbands Hof im vergangenen Jahr absolviert, erklärt Ortsbeauftragter Markus Wanninger. Der Durchschnitt der Jahre zuvor lag bei 60 bis 90 Einsätzen. Da geht es nicht nur um die Region: Das THW ist bekanntlich eine Bundesanstalt, auch die Hofer Helfer werden zu Krisenereignissen oder anderen Einsätzen in der gesamten Bundesrepublik gerufen. Am Sonntag erst sind einige Hofer THWler aus Elmau zurückgekommen, wo sie an den Vorbereitungen für den G7-Gipfel beteiligt waren, und auch bei den schweren Hochwassern des vergangenen Jahres sind sie gefragt gewesen. Die Spezialisten des THW kommen dann, wenn Feuerwehr und Co. nicht mehr weiter kommen mit ihrem Equipment. Im Ortsverband Hof ist beispielsweise die Fachgruppe Elektro sehr gefragt – denn auch am Beispiel Wasserpumpe hilft das beste Gerät nichts, wenn es im Einsatz nicht betrieben werden kann.

Wilo spendet: „Im vergangenen Jahr haben wir Pumpen ins Ahrtal geschafft, haben auch Feuerwehr mit kleineren Pumpen unterstützt. Jetzt wollten wir ans THW herantreten“, erklärt Michael Müller von Wilo. Die Pumpe ging an die THW-Helfervereinigung Hof, die sie den Aktiven zur Verfügung stellt. Damit wird das Gerät vermutlich bundesweit im Einsatz sein, bleibt aber unverrückbar auf der Inventarliste der Hofer. Die Initiative sei von der Firma selbst ausgegangen, denn auch hier sehe man die Notwendigkeit: Wo immer häufiger immer heftigere Unwetter auftreten könnten, braucht es Material und Expertise, um dem zu begegnen. Da haben THW und Wilo – zwischen den Helfern im St.-Lukas-Weg und den Pumpenspezialisten in der Heimgartenstraße liegen kaum zwei Kilometer Luftlinie – auch noch eine zweite Ebene der Zusammenarbeit angedacht.

Die derzeit 18 Azubis von Wilo werden demnächst mal auf einen Besuch bei den Helfern vorbeikommen. Um einen Einblick zu bekommen darüber, was man mit den Produkten machen kann, die sie herzustellen helfen, um vielleicht selbst Gefallen am THW zu finden – aber auch, um im 100 Menschen starken Ortsverband ein bisschen für ihr Unternehmen zu werben. Gedanken darüber, wie man den Nachwuchs für sich interessiert und an sich bindet, machen sich beide Institutionen. Ein bisschen, da sind sich alle sicher, geht das eben auch über die Begeisterung für die Technik.

Wasser im Keller: Etwa die Hälfte der 100 Hofer THWler gehöre zu den Aktiven, sagen die Verantwortlichen. Zum Alltag gehören Ausbildung und Training in hohem Umfang: „Wir wollen ja nicht nur hoch spezialisiertes Material durch die Gegend fahren – wir wollen es im Ernstfall auch anwenden können“, sagt Pressewart Reinhard Döhla. Einer der Trainingsinhalte in Hof: das Aufbauen und Verlegen von (Stark-)Stromversorgungen über lange Strecken hinweg und unter schwierigen Bedingungen. So, dass man beispielsweise eine Wasserpumpe während einer Hochwassersituation betreiben kann. Wobei da noch ein ganz anderes Problem auftreten kann.

„Es ist gar nicht immer gut, das Wasser aus einem vollen Keller gleich abzupumpen“, sagt Ortsbeauftragter Markus Wanninger. Wo die Wassermassen außen ums Haus herum auch das Grundwasser durchdrungen haben, könne es mitunter schlecht fürs Gebäude sein, den Gegendruck im vollen Keller wegzunehmen. „Das ist natürlich etwas, das man dem Hausbesitzer in seiner Notlage erst einmal erklären muss“, sagt Wanninger. Auch da helfe eine gute Ausbildung – um zu wissen, wo und wie man sein Material einsetzt.