Hof Abschied von Werner Weinelt

Ralf Sziegoleit
Zur letzten Ruhe kam am Donnerstag der umtriebige Kulturpionier Werner Weinelt. Foto: asz

Redner wie der städtische Kulturamtsleiter würdigen die Lebensleistung des Hofer "Event-Kreators". Diese reiche über seine Existenz hinaus.

 
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Hof - Ein großer Freundeskreis hat am Donnerstag in der Hofer Hospitalkirche Abschied von Werner Weinelt genommen. Man habe sich versammelt, um dem Verstorbenen Respekt und Dank zu erweisen, sagte Pfarrer Dieter Baderschneider aus Oberkotzau, wo Weinelt seit Langem wohnhaft war. Zu Hause aber war er in Hof - als Gastronom zunächst im "Bootshaus", dann im Galeriehaus, vor allem aber, so der Geistliche, als ein "Event-Kreator", der sich nicht instrumentalisieren ließ und zum eigenständigen Denken anregte.

Weinelt, der am vergangenen Freitag gestorben war, habe ein Leben geführt, das positiv über seine eigene Existenz hinausreiche, erklärte Peter Nürmberger, der Leiter des städtischen Kulturamts. Über die Genregrenzen hinweg habe er sich der bildenden Kunst, der Performance, der Literatur - zuletzt vor allem in Form der "Spoken Words" - und dem Film gewidmet. Sein Verdienst sei es gewesen, dass in Hof seit Mitte der 1960er-Jahre ein Klima für junge Kunst entstehen konnte. Auch Stadtrat und Stadtverwaltung hätten seine Pionierleistung erkannt und ihn, der nicht etabliert sein wollte, 1991 als einen der Ersten mit der Johann-Christian-Reinhart-Plakette geehrt.

"Über allem aber stand für Weinelt die Musik", fügte Nürmberger hinzu. Auch hier sei er, der Jazzfan und ausübende Jazzmusiker, ein Vorreiter gewesen. Jazz beziehungsweise Weltmusik, zum Teil von Weinelt selbst einfühlsam gespielt und auf Tonträger gebannt, erklang auch bei der Trauerfeier. Als Vermächtnis des Verstorbenen nannte Nürmberger die Notwendigkeit, Hirne und Herzen für die Kunst zu öffnen.

Klaus Neupert vom Organisationsteam der Internationalen Hofer Filmtage, die von Weinelt mitinitiiert worden waren, sprach ebenfalls zu den Gästen in der fast voll besetzten Kirche. Das Galeriehaus, sagte er, sei Mittelpunkt einer innovativen Kulturszene gewesen, sein weltoffener Hausherr habe Generationen von Menschen aus Hof und der Region mit einem Angebot jenseits des Mainstreams neue Wege gewiesen.

Abschließend betrauerte der Theater-Hof-Schauspieler Peter Kampschulte den schmerzlichen Verlust seines "Freundes, Mentors und Lehrers". Gedichte des Kronachers Ingo Cesaro, eines langjährigen Weggefährten Werner Weinelts, brachte er zu Gehör, darunter ein Haiku, in dem es heißt: "Was bleibt in der Erinnerung - nur Augenblicke."

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