Hof Corona verschiebt Kosten für Jugendhilfe

Schullandheim-Aufenthalte sind in diesem Jahr ausgefallen, daher kam auch ein großer und eingeplanter Batzen Geld der Stadt Hof nicht zum Einsatz: Im Rahmen des bundesweiten Bildungs- und Teilhabepakets übernehmen die Kommunen normalerweise einen Teil der Kosten für Schulausflüge (oder Vereinsmitgliedschaften oder Nachhilfe), wenn die Familien der betreffenden Kinder sich diese nicht leisten könnte. Symbolbild: Jens Kalaene/dpa Quelle: Unbekannt

Schullandheim-Aufenthalte fallen aus, daher spart die Stadt 180 000 Euro Zuschüsse für arme Familien. Dafür muss sie mehr Mütter mit Kindern in ihre Obhut nehmen.

 
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Hof - Die Ausgaben für die Jugendhilfe in Hof steigen weiter, doch in einigen Bereichen gibt es sogar Entspannung: Am Montag hat Kämmerer Peter Fischer den Stadträten des Finanzausschusses erklärt, welche Mehrausgaben er in den vergangenen Wochen und Monaten hatte tätigen müssen. Im Rahmen der sogenannten zwingend gesetzlichen Vorgaben ist die Stadt beispielsweise verpflichtet, die Unterbringung von Kindern im Heim oder von Kriseninterventionen zu finanzieren. Einen kleinen Lichtblick aber gibt es.

"Erstattung an andere Gemeinden für Vollzeitpflege; Mehrausgaben aufgrund eines Anstiegs sowohl bei den Fallzahlen als auch bei den Kosten pro Einzelfall": ein Plus von 82.000 Euro gegenüber dem Ansatz.

Krisenintervention in Familien, um Heimunterbringungen zu vermeiden, aufgrund gestiegener Fallzahlen und höherer Kosten: 45.000 Euro mehr als gedacht.

Heimpflege für junge Volljährige aufgrund erheblich gestiegener Fallzahlen: ein Mehr von 200.000 Euro.

Hilfe in Einrichtungen für Mütter oder Väter mit ihren Kindern aufgrund gestiegener Fallzahlen: Mehrkosten von 250.000 Euro.

Diesen Posten - die allesamt durch Einsparungen an anderen Haushaltsstellen gedeckt werden können - steht ein erfreulicher gegenüber: Der Aufwand für die Heim-Unterbringung von Kindern und Jugendlichen beläuft sich nach derzeitigem Stand nicht auf 1,5 Millionen Euro, sondern auf lediglich 1,3 Millionen Euro. "Der Rest wird vermutlich heuer nicht gebraucht", erklärte Kämmerer Peter Fischer auf Nachfrage von Linken-Stadtrat Thomas Etzel.

Auch habe sich die Stadt in diesem Jahr 180.000 Euro an Beiträgen fürs bundesweite Bildungs- und Teilhabepaket gespart: In diesem übernimmt die Kommune beispielsweise Kostenbeiträge für Familien, die sich das Schullandheim nicht leisten können. Da es in diesem Jahr keine Schullandheimaufenthalte gab, wurden die Mittel nicht gebraucht. Gudrun Kiehne (Grüne) fragte nach, ob die Kostenmehrung bei der Unterbringung die "Corona-Bugwelle" sei, die man in der Jugendhilfe befürchtet habe. "In vielen Familien haben wir erst nach dem ersten Corona-Lockdown Auffälligkeiten bemerkt, ich bin mir aber nicht sicher, ob die Entwicklung allein darauf zurückzuführen ist", erläuterte Klaus Wulf von der Stadtverwaltung. OB Eva Döhla ergänzte, dass die Entwicklung im Bereich von Hartz IV nicht nur negativ sei in der Stadt, was Wulf unterstrich. Thomas Etzel regte an, dazu einen Referenten des Jobcenters in den Ausschuss einzuladen, was auf breite Zustimmung stieß.

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