Triebel/Hof - Es werden mehr Pfauen vermisst als man denkt. Das musste Antje Lochmann feststellen. Denn als sie in der Nähe ihres Hauses in Triebel im Vogtland einen Pfau fand, meldeten sich viele Menschen aus der Umgebung bei ihr, denen ein Pfau abhanden gekommen war. Oder die jemanden kennen, dem so ein Vogel entflogen ist. Und Antje Lochmann musste außerdem feststellen, dass keiner sich für so ein ungewöhnliches Fundstück wirklich zuständig fühlt.

Und so hat sich die Geschichte zugetragen: Am frühen Donnerstagmorgen vergangener Woche hörte Antje Lochmann plötzlich Lärm. Und Schreie. Sie ging nach draußen und sah die Quelle des Krachs: einen Pfau. „Das war kurios. Wer findet heutzutage schon so einen Vogel?“, erzählt die 43-Jährige. Das verschreckte Tier versteckte sich im Carport vor dem Hund, der ihn gejagt und ziemlich zerrupft hatte. Mit diesem Fund begannen für Antje Lochmann drei Tage voller Aufregung. Und Ärger.

Zunächst stellte sich die Frage: Wohin mit dem Vogel? „Da mein Vater eine Voliere hat, in der er Papageien hält, haben wir ihn erst einmal dort einquartiert“, sagt die 43-jährige. „Da musste er aber schnell wieder raus, weil sie für so einen großen Vogel eigentlich zu klein ist. Außerdem war der Vogel verstört und flog immer wieder gegen das Gitter.“
Sogleich setzte sie sich mit verschiedenen Stellen in Verbindung, um zu klären, wer für den Pfau zuständig ist. Aber weder die Gemeinde, noch das Tierheim, noch das Veterinäramt konnten oder wollten nach Aussage der Frau etwas unternehmen. Die Gemeinde Triebel half lediglich mit einer Nummer von jemandem aus der Nähe weiter, der Pfauen hält. Von dort stammte der Vogel aber nicht.

Schließlich postete Antje Lochmann einen Such-Aufruf auf ihrem Facebook-Profil und in zwei Gruppen. Daraufhin meldeten sich viele Menschen bei ihr und auch die Presse interessierte sich für die Geschichte: eine regionale Zeitung, ein Radio-Sender und selbst die Bild-Zeitung. „Das war eine Aufregung, ich habe in den vergangenen Tagen so viel telefoniert und geschrieben!“

Am Samstag kam dann die erlösende Nachricht: Über Facebook schrieb eine junge Frau Antje Lochmann an, eine Bekannte des Besitzers. „Ich gab ihr meine Telefonnummer und sofort rief mich der junge Mann aus Leimitz an, dem der Vogel gehört.“ Über die Ringnummer am Fuß des Vogels haben die beiden abgesichert, dass der junge Mann der rechtmäßige Besitzer ist. „Der Pfau war etwa eine Woche lang unterwegs gewesen, bis ich ihn gefunden hatte“, sagt Antje Lochmann. Nun ist das Tier auf den heimischen Bauernhof in Leimitz zurückgekehrt.