Hof Erfolgreich zwischen Beruf und Familie

Von Isabel Wilfert

Erfolgreiche Unternehmerinnen haben sich zum Ladies' Day im Rehauer Mehrgenerationenhaus der Öffentlichkeit vorgestellt. Dazu eingeladen hatte am Samstag der Kreisverband der Frauen-Union (FU) Hofer Land. Auch eine Modenschau stand auf dem Programm.

 
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An verschiedenen Messeständen hatten die mehr als 120 Besucher - darunter auch 15 männliche - der bislang größten Veranstaltung der Frauen-Union die Möglichkeit, sich mit diesen erfolgreichen Frauen aus der Geschäftswelt über deren Weg in die Selbstständigkeit zu unterhalten. "Wir möchten starke Frauen vorstellen, die als Geschäftsführerin oder als Verkäuferin tagtäglich den Spagat zwischen Familie und Beruf meistern", erläutert Ute Hopperdietzel, stellvertretende Kreisvorsitzende und Vorsitzende der FU Regnitzlosau, die Intention des Ladies' Day. Zudem wolle man ein Angebot schaffen, um interessierten Frauen den Weg in die Politik zu erleichtern. Dazu waren als Gäste die FU-Bezirksvorsitzende Dr. Silke Launert (Bundestagsabgeordnete), der CSU-Bezirksvorsitzende Dr. Hans-Peter Friedrich (MdB), sowie der Rehauer Bürgermeister und CSU-Ortsvorsitzender, Michael Abraham, eingeladen. Die Frankenpost sprach mit Unternehmerinnen aus der Region über ihren Weg in die Selbstständigkeit, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und den Stellenwert von Äußerlichkeiten.

"Ohne die Unterstützung der Familie wäre es nicht gegangen"

Christine Hofmann gründete im Alter von 29 Jahren eine Textilmanufaktur in Schwarzenbach an der Saale. Nach einem Kommunikationsdesign-Studium wollte Hofmann unbedingt in der Region bleiben. Ihr schwebte eine Textil-Handdruckerei mit künstlerischem Anspruch vor. "Ans Geldverdienen habe ich dabei eher weniger gedacht", sagt sie heute, 26 Jahre später. Ihr Steuerberater habe ihr damals geraten, Maschinen und ein Grundstück zu kaufen. "Damals war es wesentlich leichter, ohne großes Eigenkapital Geld zu bekommen. Es gab subventionierte Grundstücke und der Bank hat es genügt, wenn man eine gute Ausbildung und ein gutes Konzept hatte."Gleichzeitig mit dem Betriebsaufbau kam 1989 Tochter Lisa zur Welt. "Meine Arbeitszeit war knapp bemessen", sagt Hofmann. Ohne die großartige Unterstützung aus dem familiären Umfeld wäre es nicht gegangen, Kindergartenplätze waren rar. Im Herbst 2015 übernahm die Tochter die Firma ihrer Mutter.

"Ich probiere gerne etwas aus"

Sabine Jahn eröffnete im November 2015 in Rehau eine Modeboutique. "Ich habe mich gefragt, warum es kein Geschäft gibt, in dem moderne Frauen jeden Alters in jeder Kleidergröße etwas Schickes, Flottes und Cooles zum Anziehen finden", sagt die gelernte Verkäuferin, die sich stets geärgert hat, dass sie nie in den gleichen Bekleidungsläden wie ihre Schwestern fündig wurde. Jahn sah sich in Modeeinkaufszentren um, dann suchte sie sich einen geeigneten Laden. Zwar seien ihre Kinder schon erwachsen und aus dem Haus, Sabine Jahn ist jedoch überzeugt: "Diesen Schritt hätte ich auf jeden Fall auch gewagt, wenn meine Kinder noch klein gewesen wären."

Make-up und das passende Outfit haben berufsbedingt einen hohen Stellenwert für Sabine Jahn. Die 45-Jährige sagt von sich selbst: "Ich präsentiere mich gern und bin sehr experimentierfreudig, aber ich habe auch überhaupt kein Problem damit, einmal ungeschminkt in den Lebensmittelladen um die Ecke zu gehen."

"Das Wichtigste ist, einen Business-Plan zu erstellen"

Birgit Kaiser-Bergander machte sich mit 32 Jahren mit einer Buchhandlung in Rehau selbstständig. Vor zwölf Jahren zog sie nach einer Standortrecherche von Orten ohne Buchgeschäft gemeinsam mit ihrem Mann von Ulm nach Rehau. "Das Wichtigste bei einer Geschäftsgründung ist, einen Business-Plan zu erstellen und sich Gedanken zu machen: Kann ich davon leben und reichen die Einnahmen auch für eine gute Altersvorsorge?", sagt die Buchhändlerin. Das Ehepaar erarbeitete ein durchdachtes Konzept, das es von der IHK überprüfen ließ. Damit konnte das Paar auch Fördermittel zur Existenzgründung in Anspruch nehmen. Persönlichkeit und Ausstrahlung haben für Birgit Kaiser-Bergander einen höheren Stellenwert als Äußerlichkeiten. "Innen und Außen müssen übereinstimmen, nur so kann man authentisch sein und andere Menschen begeistern", definiert die Geschäftsfrau ihr Credo.

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