Bei den Nachbarn leben sie heute immer noch, berichtet Pekusa, und deutet auf die Einliegerwohnung. Aktuell gehe es ganz gut voran, doch befriedigend sei das nicht. "Das zerrt an den Nerven. An ein normales Familienleben ist nicht zu denken." Da tue es gut, wenn man wisse, dass so viele Menschen hinter einem stehen. Während der Löscharbeiten kochen Nachbarn Tee, nach dem Feuer spenden einige Firmen ihre Kaffeekasse. Der Kindergarten "Villa Kunterbunt" sammelt Kleidung für die Kinder. Wildfremde Menschen rufen an, um ihre Hilfe anzubieten. "Was man da fühlt, kann man mit normaler Dankbarkeit gar nicht ausdrücken", sagt Katja Pekusa mit Tränen in den Augen.
Aktuell zählt die Familie die Stunden, bis das Haus endlich fertig ist. Im August soll es so weit sein. Dann, hofft Katja Pekusa, kann sie und ihre Familie wieder ein ganz normales Leben führen. Die schrecklichen Bilder werden aber bleiben. Spätestens, wenn eine Katastrophe wie die in Coburg passiert. Durch die ist Pekusa noch mal bewusst geworden, wie schnell die heile Welt aus den Fugen geraten kann. "Von jetzt auf gleich ändert sich das Leben komplett. Und das kann jeden treffen."
Das zerrt an den Nerven. An ein normales Familienleben ist nicht zu denken. Enttäuschung über Gemeindevertreter
Die Solidarität der Menschen sei nach dem Feuer enorm gewesen, berichtet Katja Pekusa. Ein wenig enttäuscht ist die Weitramsdorferin nur von den politischen Entscheidungsträgern der Gemeinde. Bürgermeister Christian Gunsenheimer sei direkt nach dem Feuer vor Ort gewesen, seither habe er sich aber nicht mehr gemeldet. Der Rest der Gemeinderäte hätte sich überhaupt nicht blicken lassen. "Es geht mir nicht um finanzielle Unterstützung, sondern um eine Geste", macht die 29-Jährige deutlich.
Gunsenheimer kann den Vorwurf nicht ganz nachvollziehen. Er habe der Familie vor Ort jegliche Hilfe angeboten. "Wir sind so verblieben, dass sie sich melden sollen, wann immer sie etwas brauchen." Das sei nicht geschehen. "Ich kann ja nicht alle zwei Tage anrufen und nachfragen", so Gunsenheimer. Trotzdem habe er sich fest vorgenommen, sich bald noch mal zu melden. chp