Der Mann hatte 1,6 Promille im Blut. Trotzdem hat er es geschafft, den nur 1,6 Meter breiten Steg bis zum Ende zu durchfahren. "Nüchtern geht das wahrscheinlich nicht", scherzt Müller.
Nach dem Einsatz steckte der Polizist etwa eine Dreiviertelstunde lang in seiner nassen Kleidung. "Im Wasser fand ich es gar nicht so kalt. Ich stand wohl unter Adrenalin. Dann wurde es aber immer unangenehmer." Erst nach der Blutentnahme im Krankenhaus, bei der Müller als Zeuge dabei sein musste, konnte er sich in der Dienststelle umziehen.
Eine Erkältung bekam er trotzdem nicht. Dafür einen Präsentkorb und einen Gutschein für die Therme von der Kreiswasserwacht, zum Dank für seinen Einsatz. Obendrauf gab es einen guten Ratschlag: "Wenn man einen Menschen aus dem Wasser retten will, sollte man ein Hilfsmittel dabei haben, an dem sich derjenige festhalten kann", sagt Müller.
Denn eine solche Situation kann gefährlich werden, wie Müllers Kollege, Polizeisprecher Mirko Mutterer, erläutert: "Als Helfender weiß man oft nicht, wie etwa ein Ertrinkender reagiert - er könnte sich an den Helfer klammern." Deshalb sei auch nicht jeder Kollege für so eine Tat in der Lage: "Man muss körperlich fit sein." Denn ein Polizist sei zwar verpflichtet, zu helfen. "Aber ob er sich in Lebensgefahr begibt - in ein brennendes Haus oder in eiskaltes Wasser - entscheidet er immer selbst", erklärt Mutterer.
Nach der Aufregung kehrt aber erst mal Ruhe in Tommy Müllers Leben ein: "Ich habe jetzt zwei Wochen Urlaub und freue mich darauf, die Zeit mit meinem Sohn zu verbringen."