Hof Georg Stanek auf Instrumenten-Rallye

Klingendes Homeoffice: Beim Gang durch sein Musikzimmer spielt sich der Hofer Kirchenmusikdirektor durch die Stile und Epochen - auch als Vorgeschmack auf Sonntag.

 
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Hof - Dank und Lob sind aus vielen Teilen Bayerns gekommen, und sogar aus den USA: Die erste Online-Andacht, die vergangenen Sonntag aus der Hofer Michaeliskirche live gesendet wurde, hat Gläubige weit über die Stadtgrenzen hinaus begeistert. 300 Menschen haben sie, wie berichtet, live an PC oder Smartphone mitverfolgt, weitere 1900 haben sie sich mittlerweile noch angesehen. Am Sonntag gibt es die nächste Andacht, ebenso wie nächste Woche und an den Osterfeiertagen. Dazwischen hat sich Kirchenmusikdirektor Georg Stanek, der die Andachten musikalisch ausgestaltet, für die Frankenpost als Wohnzimmerkünstler verdingt. Ein Spaziergang auf 15 Quadratmetern, auf drei Instrumenten und mit jeder Menge liebevoller Verspieltheit.

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frankenpost.de/wohnzimmerkunst

Am Sonntag lädt das Dekanat Hof zur zweiten Online-Andacht aus der Michaeliskirche, gehalten von Pfarrer Hans-Christian Glas: Live mitzuerleben um 9.30 Uhr und auch danach abrufbar unter www.dekanat-hof.de .

Ein paar Melodiebausteinchen hier, eine ziemlich bekannte Fingerübung da, dazwischen zwei, drei Sätze zu Instrumenten oder Komponisten: Stanek spaziert für sein kurzes Video nicht nur von Bach zu Beethoven zu Scott Joplin, sondern auch durch die Anwendungsbereiche der unterschiedlichen Stile. Und während der Kameraschwenk seiner Frau Christine dabei auch über die heimische Spielesammlung, das Beethoven-Bild oder das fertige Puzzle geht, stellt Stanek auf den Tasten die vielen Möglichkeiten musikalischer Kurzweil dar. So, wie die Beteiligten das auch bei den Online-Andachten praktizieren.

"In dieser Form ist es vielleicht besser, in einer halben Stunde alles auf den Punkt zu bringen, als sich an der normalen Gottesdienst-Dauer zu orientieren", sagt Stanek. Vorbild für die jetzige Darbietungsform seien auch die Marktandachten, die in Hof seit Jahren regen Zulauf genießen. Und in denen, aus musikalischer Sicht, vieles weiter gefasst sein kann als in einem regulären Gottesdienst.

"Daher habe ich auch jetzt bei der Online-Andacht keine Choräle gespielt", erklärt Stanek. Allerdings: Bei der Andacht am Sonntag werden auch Lieder zum Mitsingen für die Zuschauer daheim dabei sein. Wenn schon in der Kirche selbst derzeit - obwohl die Türen zu den üblichen Zeiten geöffnet bleiben - keine gemeinsamen Gesänge anstehen.

"Die Chorproben mit der Kantorei liegen natürlich auf Eis, ebenso der Unterricht mit Schülern", erzählt Georg Stanek. Die meisten hätten Leihinstrumente, seien also zu Hause gar nicht ausgestattet für Fernunterricht via Internet. Für den Kirchenmusikdirektor nicht zwangsweise ein Nachteil: "Viele werden jetzt während des Verzichts auch merken, was sie eigentlich an der Musik haben." Das betreffe auch die Sänger der Kantorei: "Womöglich haben wir nach der Krise die Chance, mit vereinten und mit zusätzlichen Kräften wieder neu durchzustarten." Vielleicht fänden nach der allgemeinen Zwangspause ja auch wieder mehr Sänger den Weg in die Reihen der Kantorei. Größter Wehmutstropfen für ihn an dieser Stelle: Neben allen anderen Veranstaltungen der nächsten Zeit fällt natürlich auch das Karfreitagskonzert aus.

"Und die Passion lässt sich eben auch schlecht im Sommer nachholen", betont er. Anders bei einem Konzert, das für sich schon als Ersatztermin angestanden hätte in diesen Tagen: Wegen Krankheit war im Januar ein Konzert der Heydenreich-Tage ausgefallen, es muss nun erneut aussetzen - könne aber, womöglich, zu einem anderen Zeitpunkt nachgeholt werden. So gehört zu Georg Staneks derzeitigen Tätigkeiten, neben einigen Verwaltungsarbeiten, das Üben und Spielen auf seinen Instrumenten. Wie im Video, wo er sich vom Bach-Präludium über die Ode an die Freude noch viel weiter durch die Welt der Musik bewegt.