Hof Getrübte Badefreuden am Tag danach

Von Lothar Faltenbacher
Lebhaftes Treiben im Hofer Freibad - das gab es in der Vergangenheit und wird es künftig auch geben. Dennoch war gestern die Stimmung getrübt. Foto: Archiv

Nach dem Unfall im Spaßbecken kann von Routine keine Rede sein. Die Ermittlungen laufen. Lob gibt es für die Helfer, die rasch reagiert haben.

 
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Hof - Mittwochmorgen, 10 Uhr, 26 Grad - zahlreiche Besucher durchqueren den Kassenbereich im Hofer Freibad, die Sonne scheint, und der Wetterbericht hat einen der heißesten Tage des Jahres angekündigt. Bis zu 33 Grad soll das Thermometer steigen. Dennoch ist an diesem Tag etwas anders als sonst: Am Dienstagnachmittag ist ein schreckliches Unglück im Spaßbecken des Schwimmbads geschehen.

Nach einem Badeunfall musste ein Achtjähriger reanimiert werden. Nach Angaben der Polizei entdeckte eine Schwimmbad-Besucherin das Kind regungslos am Boden des Beckens und zog es geistesgegenwärtig aus dem Wasser. Eine zufällig anwesende Krankenschwester leistete umgehend Erste Hilfe und wurde dann vom Bademeister unterstützt. Der Achtjährige wurde mit einem Hubschrauber in eine Klinik gebracht.

Ein Mitarbeiter der Frankenpost reiht sich in die Schlange am Eingang zum Freibad ein. Doch die Dame an der Kasse verwehrt ihm den Zutritt: "Ich muss erst fragen, ob die Presse heute rein darf." Sie kontaktiert den Bademeister, der trifft keine Entscheidung und verweist an Michaela Franke, die Betriebsleiterin Bäder bei den Stadtwerken. Michaela Franke bittet um Verständnis, dass heute keine Journalisten ins Freibad dürfen: "Wir sind mit unseren Gedanken jetzt bei dem Jungen und seinen Angehörigen." Außerdem liefen die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei. Deshalb gebe es auch keine weiteren Auskünfte.

Pressesprecher Alexander Czech vom Polizeipräsidium Oberfranken teilt mit, dass seine Kollegen die Ermittlungen aufgenommen haben. Er erklärt, dass es sich bei diesem Vorfall in Hof in diesem Jahr um den ersten Unfall dieser Art in Oberfranken handle.

Ein Blick in die Statistik der DLRG zeigt, dass Badeunfälle zwar selten sind, die Zahlen aber in den vergangenen Jahren zunehmen. In die Statistik fließen allerdings nur Unglücke mit Todesfällen ein.

Über den Gesundheitszustand des im Hofer Freibad verunglückten Jungen gibt es keine neue Informationen. Auch diese Ungewissheit, wie der tragische Vorfall vom Dienstag ausgehen wird, beeinflusst die anderen Badbesucher.

Sie sind am Weg in die Freizeiteinrichtung alle bedrückt. Die Aussagen gleichen sich. "Das ist schrecklich, was da gestern passiert ist" und "Etwas Schlimmeres gibt es für Eltern nicht", lauten Kommentare, die auf dem Weg vom Parkplatz zum Eingang zu hören sind.

Eine besorgte Mutter, die mit zwei Kleinkindern und Schwimmreifen in Richtung Eingang geht, ist traurig über das Geschehene: "Ich werde jetzt noch intensiver darauf achten, wo meine Kleinen im Wasser planschen."

Ein älterer Herr, der täglich seine Runden im Becken des Hofer Freibads dreht und von dem Vorfall bereits in der Frankenpost gelesen hat, bricht eine Lanze für die Sicherheit. Diese stehe in den Freibädern an erster Stelle. "Zum Glück", sagt er, "hat gestern ein Badegast schnell reagiert und den Jungen kurzentschlossen aus dem Wasser gezogen. Zudem hat der Bademeister sofort gehandelt und zusammen mit einer Krankenschwester Erste Hilfe geleistet. Hoffentlich ist der Junge bald wieder gesund", sagt der Mann - und fasst damit die Hoffnung aller Badegäste in Worte.

Wir sind mit unseren Gedanken jetzt bei dem Jungen und seinen Angehörigen.

Michaela Franke, Bäder-Betriebsleiterin

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