Hof - Das Güterverkehrszentrum Hof kann schon bald wie geplant ausgebaut werden. Dorothee Bär, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur und Koordinatorin der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik, hat am Montag im Hofer Rathaus einen Förderbescheid des Bundes über 15,8 Millionen EUR an die Geschäftsführung des am Hofer Güterbahnhof tätigen Logistikunternehmens Contargo übergeben. Der Container-Logistik-Dienstleister möchte mit den Geldern seine bestehende Umschlaganlage nachhaltig erweitern und somit zur dauerhaften Stärkung des Logistikstandortes Hof beitragen. Der nächste Schritt ist die Unterstützung des Freistaats Bayern für die komplette Erschließung des Geländes, das später insgesamt 100.000 Quadratmeter umfassen soll. Als Baubeginn strebt die Geschäftsführung des Güterverkehrszentrums den Spätsommer 2017 an.

Sichtlich zufrieden konnten die Contargo-Geschäftsführer Thomas Löffler und Robert Sebald sein. Die hohe Förderung des Bundesverkehrsministeriums versetzt sie in die Lage, den Ausbau Ihrer bestehenden Anlage aktiv weiterzuverfolgen: „Dieses Geld ist der Durchbruch für unsere Pläne am Standort Hof. Wir können damit nicht nur den Kauf von zwei hochleistungsfähigen Portalkränen vorantreiben, sondern auch in Gleise sowie ein weiteres Verwaltungsgebäude investieren. Die intensive Zusammenarbeit mit der Stadt Hof und den zuständigen Landes- und Bundesstellen hat sich gelohnt. Insgesamt werden wir 21,8 Mio. EUR investieren.“, freute sich Robert Sebald über die Planungssicherheit für sein Unternehmen. Contargo strebt an, das Volumen der umgeschlagenen Waren deutlich zu erhöhen.

Dorothee Bär: „Wir wollen mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene und Wasserstraße verlagern. Deshalb fördern wir den Ausbau von Umschlaganlagen des Kombinierten Verkehrs. Mit den 15,8 Millionen Euro für den Ausbau des KV-Terminals Hof kann die Kapazität des Terminals mehr als verdoppelt werden. Damit entlasten wir die Straßen in der Umgebung. Schon heute sind das dank der Umschlaganlage in Hof jährlich über 40.000 Lkw.“

Arbeitsplätze schaffen, Wertschöpfung ermöglichen

Dass der seit Jahren geplante Bau eines großen Güterverkehrszentrums in Hof nun in greifbare Nähe gerückt ist, freut natürlich auch Hofs Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner: „Die Logistik ist eine unserer großen Kompetenzen vor Ort und nach wie vor ein echter Wachstumsbereich. Die effektive Verknüpfung von Schiene und Straße ist dabei eine der größten Herausforderungen. Mit unseren Schienenverbindungen und den drei Autobahnen haben wir beste Voraussetzungen auf diesem Gebiet dauerhaft erfolgreich zu sein. Unser Ziel ist es mit dem GVZ Arbeitsplätze zu schaffen und mittel- und langfristig auch neue Wertschöpfung am Standort zu ermöglichen.“

Erschließung des Geländes

Neben der Erweiterung der Umschlaganlage durch Contargo müssen zunächst aber noch weitere Maßnahmen eingeleitet werden. So soll eine 520 Meter lange Erschließungsstraße von der Luftbrücke in Richtung Schollenteich gebaut werden. Dafür müssen auch alte Kellergewölbe aufgelassen werden. Hofs Wirtschaftsförderer und GVZ-Entwicklungsgesellschaft-Geschäftsführer Klaus-Jochen Weidner schließt im Zuge dieser Maßnahmen die eine oder andere Überraschung nicht aus: „Der Hofer Güterbahnhof wurde im Zweiten Weltkrieg aufgrund seiner strategischen Bedeutung bombardiert. Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir neben der Beseitigung von Altlasten auch die ein oder andere Kampfmittelbeseitigung durchführen müssen. Darauf sind wir in jedem Falle vorbereitet.“

Für die vollständige Erschließung des Geländes werden noch einmal neue Finanzmittel im Millionenbereich benötigt. Hierfür hoffen die Verantwortlichen auf die baldige Übergabe eines weiteren Förderbescheides durch den Freistaat Bayern, um gemäß dem selbst gesteckten Zeitplan weiterarbeiten zu können.

Einsatz von Plan-B-Mitteln in der Diskussion

Stadt und Landkreis Hof könnten dies ihrerseits durch Beschlüsse beschleunigen, so Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner: „Der Hofer Stadtrat wird aller Wahrscheinlichkeit nach heute in seiner Vollsitzung beschließen, dass 2,5 Millionen EUR, die der Region Hof noch als Plan B-Mittel zum Flughafenausbau zugesagt wurden, für das Güterverkehrszentrum genutzt werden können“, so der Rathauschef. „Der Kreisausschuss hat dem bereits ebenfalls zugestimmt“, so Landrat Dr. Oliver Bär. Besagte Mittel hatte die Stadt Hof als Entschädigung für den nie umgesetzten Flughafenausbau in Hof-Pirk erhalten. Sie sollten ursprünglich für den Automobilzuliefererpark in Haidt eingesetzt werden, wo sie jedoch seither nicht benötigt wurden. Ruft man sie nun für die Erschließung des Areals am Hauptbahnhof ab, rücken die Umbaumaßnahmen ein weiteres Stück näher.

Natur- und Lärmschutzmaßnahmen

Ebenfalls in die Planungen einbezogen sind umfangreiche Maßnahmen für den Natur- und den Lärmschutz. Im Rahmen eines „Landschaftspflegerischen Begleitplanes“ hatte ein Umweltbüro aus München umfangreiche Untersuchungen getätigt und diverse Ausgleichsmaßnahmen angeregt. So muss unter anderem eine Kolonie von Zauneidechsen in ein neues Zuhause umgesiedelt werden, bevor am Hauptbahnhof die Bagger rollen.