Hof Hausärzte als erste Ansprechpartner

Um Infekt-Patienten von anderen zu trennen, hat Dr. Firas Khoury seine Praxis in Münchberg umgestaltet, es gibt dort auch ein separates Treppenhaus. Spezielle Corona-Praxen, wie er sie zu Beginn der Pandemie gefordert hat, hält er nicht mehr für notwendig. Foto: Patrick Findeiß Quelle: Unbekannt

Mediziner rüsten sich für den Anstieg der Patienten: Viele haben den Sommer genutzt und ihre Praxen umgestaltet. Sie gehören nun zu einem Netz von Corona-Anlaufstellen.

 
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Münchberg - Ein anderer Eingang, ein zweites Treppenhaus, separate Zimmer: Dr. Firas Khoury ist vorbereitet. Auf die Infektionszahlen reagiert der Münchberger Mediziner mit einer Corona-Schwerpunkt-Praxis. Einer Praxis in der Praxis. Im Februar hat er in der Stadtmitte ein medizinisches Versorgungszentrum eröffnet. Nun schöpft er die Möglichkeiten aus, die ihm das Haus bietet, um sich - so bitter es klingt - der Zeit anzupassen. Der Corona-Zeit.

Wer testet, wer behandelt?

Das Landratsamt teilt mit, wie sich Patienten verhalten sollen.

1. Hausarzt erster Ansprechpartner

Wichtig ist, dass man sich vorab telefonisch beim Hausarzt melden.

2. Reine Testung

In der zentralen Teststation in Hof:

Die Station an der Freiheitshalle ist ab Mittwoch, 28. Oktober, an fünf Tagen pro Woche geöffnet:

Montag bis Freitag zwischen 13 und 14 Uhr. Bei Bedarf können die Testzeiten ausgeweitet werden. Die Zufahrt zur Station erfolgt über den Festplatz. In der Regel liegt das Ergebnis des Labors innerhalb von 24 bis 48 Stunden vor. Die Benachrichtigung kann auf der Homepage des Labors eingesehen werden. Eine Karte mit einer Identifikationsnummer wird beim Test an der Teststelle ausgegeben. Wer eine schriftliche Bestätigung seines Tests braucht, kann das entsprechende Zertifikat selbst ausdrucken. Wer eine Krankschreibung braucht, muss sich mit seinem Hausarzt in Verbindung setzen. Sollte das Ergebnis positiv sein, wird sich das Gesundheitsamt bei dem Patienten melden und weitere Maßnahmen besprechen.

Test bei Ärzten , die sich speziell für Abstriche anbieten, Teststationen vor Ort. Nach Anmeldung ist ein Test bei folgenden Ärzten möglich:

Berg: Facharztpraxis für Allgemeinmedizin Dr. Häußinger/Gebert;

Hof: Dr. med. Petra Günther-Michael;

Dr. Pötzl Bettina, Dr. Senf Thomas; Dres. Amann/Stoidner-Amann;

Helmbrechts: Dr. Beatrice Halbauer;

Lichtenberg: Facharztpraxis für Allgemeinmedizin Dr. Häußinger/Gebert;

Münchberg: MVZ Lungen- und Schlafzentrum Hochfranken; MVZ der Kliniken HochFranken; Hausarztzentrum Dr. Khoury/Nachev;

Naila: MVZ der Kliniken HochFranken;

Chirurgische Praxisklinik Wilberg;

Rehau: Dr. Andreas Pötzl.

3. Test und Behandlung:

Patienten können sich nach Anmeldung in folgenden Praxen testen und ärztlich behandeln lassen:

Berg: Facharztpraxis für Allgemeinmedizin Dr. Häußinger/Gebert;

Hof: MVZ Lungen- und Schlafzentrum Hochfranken; Dr. Stephan Kudlich; Dres. Amann/Stoidner-Amann;

Lichtenberg: Facharztpraxis für Allgemeinmedizin Dr. Häußinger/Gebert;

Münchberg: MVZ Lungen- und Schlafzentrum Hochfranken; Hausarztzentrum Dr. Khoury/Nachev;

Rehau: Dr. Andreas Pötzl.

Gemeinsam mit dem ärztlichen Kreisverband haben Stadt und Landkreis Hof beschlossen, die Corona-Anlaufstellen auszuweiten. Das teilt die Pressesprecherin des Landratsamts mit und präsentiert eine lange Liste von Hausärzten, die Corona-Patienten behandeln (siehe Kasten).

So wie Khoury in Münchberg haben auch andere Mediziner die Sommermonate genutzt, um sich auf die zweite Welle vorzubereiten. Das bestätigt Klaus Tröger, der Geschäftsführer der Ärztegenossenschaft Hochfranken. Die meisten seien nun darauf eingerichtet, Infekt-Patienten von anderen zu trennen. Spezielle Corona-Praxen wie im Frühjahr soll vorerst nicht mehr geben.

Khoury gehörte zu den ersten Medizinern, die sich zu Beginn der Pandemie für eine solche zentrale Praxis im Landkreis stark machten, um Krankenhäuser zu entlasten. Im April öffnete schließlich die erste Corona-Praxis in der Münchberger Berufsschule. Aus Werkstatt-Räumen wurden Behandlungszimmer. Ärzte bestellten ihre Patienten dort ein und konnte sie somit von anderen trennen. Die zweite Infekt-Praxis startete kurz darauf in Hof in der Freiheitshalle.

Bis zum Sommer. Als die Fallzahlen sanken, schloss der Landkreis die Test-Station und die Infekt-Praxen. Zuvor war die Münchberger Corona-Praxis von der Berufsschule in die Robert-Koch-Straße umgezogen.

Dort öffnet laut Khoury keine Corona-Praxis mehr. Und obwohl er dafür sehr gekämpft hat, hält er sie nun nicht mehr für notwendig. "Mittlerweile sind wir besser ausgestattet." Die Mediziner hätten sich mit Schutzausrüstung eingedeckt und auch ihre Räume in den Praxen umgestaltet. Im März sei das ganz anders gewesen, da habe die gemeinsame Einrichtung Sinn gemacht. Auch Klaus Tröger sah in der zentralen Beschaffung der Schutzkleidung einen großen Vorteil der Corona-Praxen. Nun seien die Ärzte aber ausgestattet. Die Lage hält er für händelbar.

Ganz wichtig sei jedoch, dass Patienten vorab bei ihrem Hausarzt anrufen, wenn sie an Symptomen leiden. "Bitte erst melden und nicht gleich in die Praxis laufen", appelliert er. Sollte der Arzt nämlich über keine separaten Räume verfügen, könne er die Erkrankten an eine andere Praxis aus dem Netz der Anlaufstellen vermitteln.

Seit die Corona-Praxis in Münchberg geschlossen hat, behandelt Khoury Infekt-Patienten in einer gesonderten Sprechstunde. "Bislang war das so gut machbar", erklärt er. Im Moment kommen täglich bis zu 20 Patienten in die Infektsprechstunde. "Aber die letzten Tage zeigen, dass sich die Pandemie sehr rasant wieder entwickeln kann." Mittlerweile wisse man mehr über das Virus, sei insgesamt besser vorbereitet. Trotzdem warnt Khoury davor, Corona nicht ernst zu nehmen.

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