Hof/Landkreis Gemeinsam gegen leere Häuser

Landkreise und Städte der ganzen Region suchen eine Strategie für den Umgang mit verlassenen Immobilien. Dafür ziehen sie jetzt an einem Strang.

 
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Wunsiedel/Hof/Bayreuth - Leere Läden, verlassene Wohnhäuser und verwaiste Fabriken sind kein Aushängeschild, für keine Stadt. Die Landkreise Wunsiedel, Hof und Bayreuth sowie die Städte Hof und Bayreuth gehen deshalb künftig gemeinsam gegen leer stehende Immobilien vor: Ein Kooperationsvertrag soll die Kräfte bündeln, um verlassene Gebäude zu erfassen und mit neuem Leben zu füllen.

Ansprechpartner stehen bereit

Fabian Höhne, der Leerstandsmanager des Landkreises Hof, ist am heutigen Mittwoch Talkgast in der Anrufsendung "Tagesgespräch" bei Bayern 2. Zum Thema "Adieu Tristesse - wie kommt wieder Leben in die Ortskerne?" steht er von 12.05 bis 13 Uhr Moderator Christoph Peerenboom sowie Anrufern Rede und Antwort. Darüber hinaus stellt er das Kooperationsprojekt Leerstandsmanagement vor.

Immobilienbesitzer, die sich über Sanierungsmöglichkeiten, Förderungen oder alternative Maßnahmen informieren möchten, werden gebeten, sich bei dem für sie zuständigen Landratsamt beziehungsweise Rathaus zu melden. Der Service ist für die Bürger kostenlos. Ansprechpartner für den Landkreis Wunsiedel ist Julia Schelter, Telefon 09232/80-484, E-Mail-Adresse julia.schelter@

landkreis-wunsiedel.de

Das Problem in den Griff bekommen wollen die Landräte Karl Döhler aus Wunsiedel, Oliver Bär aus Hof und Hermann Hübner aus Bayreuth. Dafür arbeiten sie mit den Oberbürgermeistern Harald Fichtner aus Hof und Brigitte Merk-Erbe aus Bayreuth zusammen. Sie alle beteiligen sich an dem gemeinsamen Projekt wider den Leerstand, den das Heimatministerium - vorerst bis zum Jahr 2021 - mit 600 000 Euro fördert, wie Hermann Hübner bei der Vertragsunterzeichnung in Bayreuth sagte.

Die landkreisübergreifende Zusammenarbeit soll Eigentümer von verwaisten Gebäuden anregen, sich über Möglichkeiten im Bereich der Leerstandsbekämpfung zu informieren. Gleichzeitig sollen die Immobilien in einer Datenbank erfasst werden. Davon gibt es in der Region viele, und das hat seinen Grund im demografischen Wandel, von dem die Region Ost-Oberfranken überproportional betroffen ist. Viele junge Menschen kehren nach ihrer Ausbildung außerhalb nicht zurück, sondern bleiben in den Ballungsräumen. So fehlen dann später beispielsweise die Nachnutzer bei Wohnhäusern. Die schrumpfende Bevölkerung wirkt sich auch gravierend bei Geschäfts- und Gewerbegebäuden aus.

Die Idee, bei der Leerstandsbekämpfung landkreisübergreifend zusammenzuarbeiten, stammt von Fabian Höhne, seit 2017 Leerstandsmanager des Landkreises Hof: "Wir verstehen uns als Dienstleister für Eigentümer leer stehender oder sanierungsbedürftiger Immobilien", sagte er: "Egal, ob für Gewerbe- oder Wohngebäude, wir geben Hilfestellung, wenn es darum geht, Gebäude zu sanieren, Fördermöglichkeiten abzuklopfen oder aber auch sanierungswillige Käufer zu finden."

Dafür gibt es für Interessierte ab sofort kostenlose Beratungsgespräche vor Ort. Dabei können verschiedene Möglichkeiten eruiert und gegebenenfalls auch mit Architekten und Bauingenieuren ausgearbeitet werden. Daneben will man über das Projekt Instrumente entwickeln, um bestehende Leerstände wiederzubeleben und neue zu vermeiden.

Leerstandsmanagement ist ein Mittel, um der Verödung von Ortskernen etwas entgegenzusetzen. Dabei sind viele Kommunen in der Region bereits mit eigenen Maßnahmen aktiv. Auf überörtlicher Ebene arbeiteten bisher die Regionen Wunsiedel und Bayreuth zusammen.

Der Landkreis Wunsiedel hat dabei mit seinem Projekt "Freiraumleben Fichtelgebirge" erste Erfahrungen gesammelt und, wie berichtet, auch in Ballungsräumen wie München große Aufmerksamkeit erregt. Ziel des Wunsiedler Projektes ist die Entwicklung einer Gegenstrategie. Dabei geht es um Nach-, Um- und Zwischennutzungskonzepte. Primäre Zielgruppe ist die heimische Bevölkerung - sie soll gehalten werden. Aber auch junge kreative Menschen, Existenzgründer und umsiedlungswillige Familien und Senioren aus Ballungsregionen wollen die Macher von "Freiraumleben" ansprechen für die Region begeistern.

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