Hof Neue Sicht auf das Werk Reinharts

Museumsleiterin Dr. Magdalena Bayreuther freut sich darauf, die städtische Sammlung der Werke Johann Christian Reinharts schon bald in einem Bestandskatalog erfassen zu können. Foto: Stadt Hof

Eine Kunststiftung ermöglicht die Erstellung eines Werkskataloges des Künstlers Johann Christian Reinhart. Das Museum Bayerisches Vogtland will künftig das Reinhart- Cabinett neu konzipieren.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Hof - Für das Museum Bayerisches Vogtland geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung: Museumsleiterin Magdalena Bayreuther kann einen Bestandskatalog der Werke des Hofers Johann Christian Reinhart (1761 bis 1847) realisieren. Möglich wird das laut einer Pressemitteilung der Stadt Hof durch das Engagement der Münchener Ernst-von-Siemens- Kunststiftung.

Über Johann Christian Reinhart

Der Künstler Johann Christian Reinhart (1761-1847) ist in Hof geboren und aufgewachsen. Um 1800 galt er aufgrund seiner Bandbreite an Landschaftsformen und seiner überragenden künstlerischen Qualität als einer der bedeutendsten Landschaftskünstler dieser Zeit.

Der seit 1789 in Rom ansässige Maler, Radierer und Zeichner war der Mittelpunkt der dortigen deutschen Künstlerkolonie. Obwohl er bis zu seinem Tod fast 60 Jahre in Rom verbrachte, vergaß er seine Vaterstadt nie und betrachtete sich bis zuletzt als Hofer.


Der Katalog kann rechtzeitig zur Feier des 260. Geburtstags des Malers, Radieres und Zeichners im nächsten Jahr hergestellt werden. "Nun können wir endlich alle Werke Reinharts publizieren, die sich in unserer Kunstsammlung befinden", sagt Museumsleiterin Bayreuther.

Mithilfe sogenannter Bestandskataloge erforscht und dokumentiert das Museum Bayerisches Vogtland nicht nur seine Bestände, sondern bereitet auch Ausstellungen vor. Sind die Werke eines Künstlers einmal akribisch erfasst, behalten diese Bücher Gültigkeit auf Jahrzehnte. "Unsere umfangreiche städtische Reinhart-Sammlung wird somit einer breiten überregionalen Öffentlichkeit zugänglich gemacht und unterstreicht die Bedeutung Hofs für Reinharts Leben und Wirken."

Das Projekt Bestandskatalog erfordert jedoch zusätzliche personelle Verstärkung und damit einschlägiges kunsthistorisches Fachwissen und Publikationserfahrung, was mit Kosten verbunden ist. In genau diese Lücke springt die renommierte Ernst- von-Siemens-Kunststiftung aus München.

Deren Stiftungszweck ist unter anderem, die Erstellung von Bestandskatalogen von herausragender Bedeutung zu unterstützen. So förderte die Kunststiftung bereits die Bestandskataloge der Klassik Stiftung Weimar oder die Dokumentation der rund 1700 Objekte der Kunstkammer der Württembergischen Herzöge. Im Rahmen ihrer "Corona-Förderrichtlinie" für freiberuflich tätige Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in öffentlichen Museen, die von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie oft stark betroffen sind, sagte die Kunststiftung nun eine großzügige Unterstützung zu. "Wir haben eine selbstständige promovierte Kunsthistorikerin gewinnen können, die ab Oktober 2020 im Rahmen eines Werkvertrages das Katalogmanuskript bearbeitet", erläutert Magdalena Bayreuther. "In unserer Museumsgeschichte wurde ein Förderantrag noch nie so schnell und unkompliziert bewilligt wie aufgrund der Corona-Förderlinie."

Von der Bedeutung des Reinhart-Bestandskataloges werden sich die Besucher des Museums Bayerisches Vogtland spätestens im kommenden Jahr überzeugen können. Denn 2021 werden der Trägerverein Kulturkreis Hof und das Museum das Reinhart-Cabinett neu konzipieren und Kunstinteressierten somit neue Einblicke in das Schaffen des Hofers Johann Christian Reinhart bieten.

Autor

Bilder