Hof - Klavierbaumeister Christian Niedermeyer streicht geradezu genießerisch über das Holz mit der inzwischen etwas matten Schellackoberfläche. Dann öffnet er den Deckel des Blüthner-Flügels, bewundert das schön geschnitzte Notenpult, berührt die leicht verfärbten Elfenbeintasten, schlägt Saite um Saite an. Die Töne klingen weich und schweben lange im Raum. "Ein hochinteressantes Instrument", sagt der Fachmann, glücklich darüber, es noch nahezu original vorzufinden. "Da wurden höchstens einige Saiten ausgewechselt. Die Restauration wird spannend und ein Stück Konstruktionsgeschichte zurückbringen." Umso besser, da das Blüthner-Archiv in Leipzig während des Zweiten Weltkriegs stark gelitten habe.