Hof Rasentraktor-Bande ab Dienstag vor Gericht

Dieses Garagentor zum Geräteraum des SV Sparneck haben die Diebe im Mai vergangenen Jahres aufgehebelt. Im Bild Vorsitzender Georg Brandhorst. Foto: Archiv

Prozessauftakt in Hof: Als Bande haben fünf Männer Gerätschaften im Wert von 300 000 Euro gestohlen. Zu den Tatorten zählten auch Sparneck und Röslau.

 
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Hof/Sparneck/Röslau - Am Landgericht in Hof beginnt am Dienstag ein spektakulärer Prozess: Auf der Anklagebank müssen fünf junge Männer Platz nehmen, die im vergangenen Jahr in großen Teilen Deutschlands unterwegs waren und als "Rasentraktor-Bande" Schlagzeilen gemacht haben. Insgesamt sollen sie Gerätschaften im Wert von über 300 000 Euro gestohlen und über die Grenze ins Ausland geschafft haben. Zu den Tatorten zählen auch die Geräteschuppen zweier Fußballvereine in Sparneck und Röslau.

Schwerer Bandendiebstahl - so lautet der Vorwurf an die fünf Männer im Alter zwischen 21 und 26 Jahren. Sie werden aus verschiedenen Haftanstalten in Nordbayern zum Prozess ins Hofer Gericht gebracht. Neben dem Dienstag sind sechs weitere Verhandlungstage angesetzt. So lange wird es dauern, um Licht in die zahlreichen Vorfälle zu bringen. Spezialisten der Kriminalpolizei Hof war es im Zuge umfangreicher Ermittlungen gelungen, der Bande etwa 20 gleich gelagerte Fälle nachzuweisen.

Zwei haben sich in der Region abgespielt. In der Nacht vom 9. auf den 10. Mai vergangenen Jahres war die Bande auf dem Gelände des FC Vorwärts Röslau zugange. Fernab von Wohnhäusern stemmten die Täter die Tür des Geräteschuppens auf und nahmen alles mit, was sie fanden: zwei Rasenmähertraktoren, zwei Hand-Rasenmäher, zwei Motorsensen, zwei Bohrmaschinen, einen Werkzeugkoffer, vier Kanister Benzin, einen Gartenschlauch und sogar die Schubkarre. Vereinschef Bernd Nürnberger schätzte den Schaden auf 15 000 Euro und den finanziellen Aufwand, alles neu zu beschaffen, auf rund 35 000 Euro. Das traf den Röslauer Verein umso härter, da er vor dem Diebstahl keine Versicherung gefunden hatte, die bereit war, die Gerätschaften zu versichern. Dafür lag der Schuppen schlicht zu weit ab vom Schuss.

Zumindest in dieser Hinsicht hatte man beim SV Sparneck, rund 30 Kilometer weiter, mehr Glück. Hier war die Bande in derselben Nacht zugange - doch in diesem Fall sollte später die Versicherung einspringen. Aus dem Geräteraum im Untergeschoss des Vereinsheims ließen die Diebe ebenfalls zwei Rasentraktoren, zwei Rasenmäher und ein Quad mitgehen. Dazu außerdem elf Kästen Bier, eine Kabeltrommel, eine Schubkarre und eine Motorsäge. Gerhard Loy vom SV Sparneck bezifferte den Schaden auf rund 12 000 Euro und gab sich sichtlich erleichtert, dass der Verein wenigstens finanziell nicht bluten musste.

Ins Netz der Ermittler gegangen ist die Bande schließlich im November im Landkreis Fürth. In Tuchenbach suchte sie ebenfalls zwei Sportvereine heim und entwendete Rasentraktoren und Werkzeuge im Wert von über 40 000 Euro. Was die Männer da noch nicht wussten: Die Ermittler waren ihnen bereits auf den Fersen. So gelang es, einen der Täter auf frischer Tat festzunehmen. Die vier Komplizen flüchteten zunächst. Auf einem Parkplatz an der A6 stellten sie sich schließlich der Polizei. Die Beamten konnten das Tuchenbacher Diebesgut vollständig sichern.

Die Ermittlungen ergaben, dass die Bande nicht nur in Ober- und Mittelfranken, sondern auch der Oberpfalz, Niederbayern, Baden-Württemberg, Hessen und Sachsen-Anhalt zugange war. Gespannt sein darf man, was die jungen Polen selbst zu den Vorwürfen sagen. Denn ob der Kopf der Bande ab heute auch vor Gericht steht, ins unklar.

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Die Verhandlung am Landgericht Hof beginnt heute um 9 Uhr und ist öffentlich.

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