Hof/Rehau - "Der Krieg ist vorbei, Kurt - jetzt brauch‘ mer nix mehr kontrollieren." An jenen Satz zu seinem Vorgesetzten kann sich Günter Krantz noch ganz genau erinnern. Ausgesprochen hat er ihn vor bald 30 Jahren: am 9. November 1989. "Ein kalter Morgen, klarer Himmel, und unten im Saaletal hing ganz dick der Nebel drin, wie eigentlich an 300 Tagen im Jahr." Doch dann sei auf einmal die Grenze auf gewesen - jene Sperre in Rudolphstein, an der Günter Krantz und seine Kollegen bislang den Großteil ihres Berufslebens verbracht hatten. "Die ersten Trabis kamen zögerlich, da haben wir noch Passkontrolle gemacht. Dann haben wir sie fahren lassen." Wenn er sich erinnert und erzählt, gerät der frühere Grenzbeamte Günter Krantz, mittlerweile in Pension, in Fahrt: Dann spricht er über die Geheimdienste ebenso wie über die unterschiedlichen Wirtschaftssysteme, erinnert sich an die Staus durch Hof kurz nach dem Mauerfall oder an die täglichen Telefonanrufe, die er zuvor noch mit den Grenzern auf DDR-Seite hatte führen müssen. Und sein junges Publikum hängt an seinen Lippen: Günter Krantz ist einer von einem guten Dutzend Zeitzeugen der Grenzöffnung, die ihr Wissen mit Schülern teilen - für ein grenzübergreifendes Projekt, das im Herbst für Furore sorgen wird.