Hof/Landkreis - In der Dunkelheit sind die Gespenster - zumindest in den Köpfen. Und nie ist es länger dunkel als im Winter: Wenn der Nebel aus den Tälern quillt und der Schnee Wiesen und Wälder in ein weißes Kleid hüllt, dann sind die Menschen empfänglich für allerlei Hokuspokus. Da verwundert es kaum, dass viele Sagen in der kalten Jahreszeit spielen. Der Zeller Heimat- und Brauchtumsforscher Adrian Roßner hat dafür mehrere Erklärungsansätze. "In der kalten Jahreszeit gibt es mehr bedrohlich wirkende Naturphänomene", sagt er. "Zum Beispiel den Waldwind, ein heulendes und rauschendes Unwetter, das es in Zell auch heute noch gibt." Damals, in einer Zeit, in der die Naturwissenschaft noch weit davon entfernt war, die Welt erklärbar zu machen und zu entzaubern, als Schulbildung noch ein Luxus war, suchten die Menschen nach anderen Erklärungen: "Die Urangst ist der Kern des Aberglaubens", sagt Roßner. "Wenn Menschen in Situationen kommen, die sie sich nicht anders erklären können, dann suchen sie nach Antworten im Übersinnlichen."