Hof - Die "elektrische Bahn" in Hof machte Anfang des 20. Jahrhunderts überregional Furore. Heute erinnert nicht mehr viel an sie. Doch Maximilian Ritz kennt sich mit ihr aus; überhaupt ist er in der Hofer Geschichte bewandert. Das war während des 90-minütigen Vortrages des Hobby-Heimatforschers im Jahnheim über die Hofer Straßenbahn stets zu spüren. Ritz erzählte den rund 60 Zuhörern, die der Einladung der Verdi-Seniorengruppe Hof gefolgt waren, nicht nur in launigen Worten und mit historischen Ansichtskarten von der Historie der elektrischen Bahn. Er schlug auch immer wieder den Bogen zum Leben in Hof zu Beginn des 20. Jahrhunderts. "Für ganz Oberfranken war die Hofer Straßenbahn ein Alleinstellungsmerkmal", stellte er fest. Als sie am 5. August 1901 ihren Betrieb aufnahm und die Pferdeomnibusse ersetzte, ließ Hof mit dieser technischen Sensation Bamberg und Bayreuth weit hinter sich. Betrieben mit Strom aus dem damals neuen E-Werk und wohl nie schneller als 20 Stundenkilometer - von bergab mal abgesehen -, fuhr sie bis 14. November 1922 ganzjährig ihre Route: Hauptbahnhof, Bahnhofstraße, Bismarckstraße, Altstadt, Ludwigstraße, Untere Steinerne Brücke bis zum Friedhof - zu Stoßzeiten im Zehn-Minuten-Takt. Anfänglich kostete die Fahrt zehn Pfennig, in Inflationszeiten mussten Zahlmarken in einen Kasten geworfen werden.