Schwierige Entscheidung
Doch so schnell und einfach eine solche Forderung ausgesprochen ist, der bürokratische Rattenschwanz zieht sich immer länger, bevor das zuständige Ordnungsamt überhaupt eine Entscheidung fällen kann.
Jürgen Schmittgall, Chef der Verkehrsabteilung der Polizei Hof, erklärt den Prozess: "Ob ein Schild kommt oder nicht - das entscheidet letztendlich nur die Stadt. Die Polizei kann dazu nur eine Stellungnahme liefern." Bis die allerdings zustande kommt, vergehen meist Wochen oder Monate. Dazu muss das gesamte Unfallgeschehen in einem Zeitraum von drei Jahren an dem besagten Unfallort herangezogen werden. "Damit lässt sich feststellen, ob gewisse Umstände zu einer Unfallhäufung führen."
Bislang beschäftigt sich laut Schmittgall noch die Staatsanwaltschaft mit dem Fall. Sie muss zuerst die Schuldfrage klären. In seiner Funktion als Berater der Stadt betrachtet Schmittgall den Fall Pfarrhofstraße mit Zurückhaltung "Ich muss mich auf die sachlichen Elemente konzentrieren." Und er glaubt nicht daran, dass ein Schild die Kinder in der Pfarrhofstraße vor einem weiteren Unfall bewahren kann. Seiner Meinung nach, müsse zuerst klar sein, wer die Schuld an dem Zusammenstoß trägt. Ob beispielsweise die Aufsichtspflicht verletzt wurde, welche Hindernisse dazu führten, dass der Autofahrer das Kind nicht rechtzeitig gesehen hat und ob der Fahrer eine Chance hatte, zu reagieren. "Es ist eine sehr komplizierte Sache. Schilder dürfen nur dort aufgestellt werden, wo eine ganz besondere Situation für den Verkehrsteilnehmer entsteht." Wohnstraßen und Kinder gäbe es überall.
Gekracht hat es jetzt trotzdem. Und auch nur deswegen hinterfragen die zuständigen Behörden, das Ordnungsamt Hof, ob eine Geschwindigkeitsbegrenzung den Unfall hätte verhindern können. "Nein", sagt Matthias Wilfert vom Ordnungsamt. Seinem Kenntnisstand nach seien keine Maßnahmen notwendig. Allerdings ist der Fall für ihn nicht vom Tisch. Denn: Erst wenn die polizeilichen Ermittlungen abgeschlossen sind, will Wilfert "zu gegebener Zeit noch einmal bei der Polizei nachfragen und dann über das weitere Verfahren entscheiden". Akuten Handlungsbedarf sieht er im Fall Pfarrhofstraße nicht.
Frage der Überwachung
Dem stimmt auch Verkehrssachbearbeiter Schmittgall zu. "Ein Schild ist schnell gefordert, aber wer überwacht es dann?" Eine schnelle Entscheidung ist laut Schmittgall nicht fachgerecht. Die Anwohner müssen sich also weiter in Geduld üben. Erst zwei bis drei Wochen nach dem Unfall geht der Bericht an die Staatsanwaltschaft. "Da bleibt er bestimmt noch mal drei Wochen."
Ein kleiner Trost bleibt den Anwohnern: Sie stoßen bei den Behörden auf ein offenes Ohr: Matthias Wilfert sagte auf Nachfrage der Frankenpost zu, den Fall nicht ad acta zu legen. "Ich werde zu gegebener Zeit noch einmal bei der Polizei nachfragen. Dann kann im Verkehrsbeirat darüber entschieden werden."