"Die Location ist ein Volltreffer", sagt Hornig. Das Gebäude befindet sich genau auf dem Weg zwischen den beiden Kinos und wird - so hoffen die Organisatoren - vom Besucherstrom der Kinogänger profitieren. Außerdem haben die Macher mit diesen leer stehenden Räumen bereits seit Jahren geliebäugelt. "Vor allem im vergangenen Jahr wollten wir hier unbedingt rein", erzählt Hornig. Gescheitert ist es an den zuerst schwierigen Gesprächen mit dem Eigentümer. Das Gebäude gehört einem Immobilienunternehmen mit Sitz in Luxemburg. Mit den Luxemburgern direkt wird aber nicht kommuniziert. Die Vermittlung übernimmt eine Firma in Leipzig.
"Die Kommunikation im vergangenen Jahr war sehr langwierig", erklärt Hornig. Zum Schluss reichte die Zeit nicht mehr, die Gespräche weiterzuführen. In diesem Jahr klappte es aber reibungslos: "Wir haben bereits im Frühjahr angefragt und hatten schnell eine Zusage."
Acht Räume stehen den Machern zur Verfügung, von denen sie sieben nutzen wollen. Manche Zimmer haben einen außergewöhnlichen Stil und verfügen über ausladende Glasfronten oder fest eingebaute Spiegelwände. "Die Räume sind beeindruckend. Schade, dass so etwas schon so lange leer steht", sagt Hornig.
Warum so eine Immobilie in bester Lage so lange ungenutzt bleibt, das kann sich auch die Leipziger Verwaltungsfirma "Paul Immobilien" nicht erklären. "Seit zehn Jahren gab es keine Nachfrage für einen langfristigen Vertrag." Dass das vielleicht am monatlichen Mietpreis von 1491 Euro liegt, glaubt die Firma nicht. Der Preis sei für die Größe und die Lage angemessen. Vielleicht sei der Leerstand für ein normales Büro auch zu groß. So habe es bereits Überlegungen gegeben, die Räume aufzuteilen.
Von 20. Oktober an wird in diesen Leerstand zumindest kurzfristi g wieder Leben einziehen. Dann soll die "Weiße Wand" ihre Pforten öffnen, für zehn Tage, bis 28. Oktober, offen. "Eintritt werden wir weiterhin keinen verlangen", verspricht Iwansky. Die Freunde arbeiten hier ehrenamtlich. Die "Weiße Wand" finanziert sich nur vom Getränkeverkauf.