Hof - "Wenn man in einer solchen Lage ist, da greift man nach jedem Strohhalm. Dass man dann so betrogen werden kann, dass so etwas in Deutschland möglich ist, das kann ich einfach nicht begreifen." Die "solche Lage", von der die 74-jährige Zeugin vor dem Amtsgericht Hof spricht, war die im Februar 2017 bevorstehende Zwangsversteigerung ihres Häuschens nahe Hof. "Der Strohhalm", das war Thomas S., der nun als Angeklagter vor Richter Florian Braun und seinen beiden Schöffinnen sitzt. Der heute 60-jährige Kaufmann aus Köln betrieb über Jahre ein ganz besonderes Geschäft: Er machte sein Geld mit Leuten, die eigentlich gar keines mehr haben. In ganz Deutschland offerierte er Betroffenen von Zwangsversteigerungen seine Beratung. Die Staatsanwaltschaft Hof geht davon aus, dass er ihnen mit falschen Versprechungen das Geld aus der Tasche gezogen hat. Die Anklage lautet auf Betrug in 16 Fällen, der Schaden wird auf über 39 000 Euro beziffert.