Hof Zukunft des Fifty-Fifty-Taxis offen

Nicht jeder Jugendliche kann sich eine Taxifahrt regulär leisten. Foto: dpa/Andreas Arnold

Neun Monate lang konnten junge Erwachsene günstig mit dem Taxi von der Disco nach Hause fahren. Wie es ab Februar weitergeht, ist unklar.

 
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Mit dem Versprechen, jungen Leuten einen sicheren und bezahlbaren Weg in die Nachtlokale der Region und wieder nach Hause zu ermöglichen, ist im vergangenen März das „Fifty-Fifty-Taxi“ in Hof an den Start gegangen. Nun steht das Ende des Testzeitraums an. Wie geht es weiter und welches Fazit fällen die beteiligten Taxifirmen?

Die Idee zum Projekt war gar nicht so neu. Schon vor der Pandemie gab es Vergleichbares in den Nachbarlandkreisen Wunsiedel und Kulmbach. Zusammen mit fünf Hofer Taxiunternehmen sollte testete die Stadt Hof in einem halbjährigen Zeitraum, ob das Modell auch hier Anklang findet. Inzwischen hat die Verwaltung die Probezeit bis Ende Januar 2023 verlängert.

Dank dem Angebot können junge Leute zwischen 16 und 27 Jahren am Freitag und Samstag sowie vor Feiertagen ab 21 Uhr innerhalb der Stadt Hof mit dem Taxi nach Hause fahren – für die Hälfte des Fahrpreises, bis zu einem Gesamtpreis von 20 Euro. Die zweite Hälfte übernimmt die Stadt Hof. Zum Start im vergangenen Frühjahr berichtete unsere Zeitung über die Idee aber auch über knifflige Fälle, wenn beispielsweise die Fahrgäste unterschiedlich alt sind.

Wolfgang Frisch, Chef des gleichnamigen Taxiunternehmens, berichtet, dass seine Kunden das Fifty-Fifty-Taxi gut angenommen hätten. Er lobt die Initiative der Stadt in Bezug auf die Sicherheit junger Erwachsener und würde eine Verlängerung begrüßen.

Ebenfalls voll des Lobes für das ÖPNV-Projekt ist der Geschäftsführer des Taxibetriebs 3033, Marco Herrmann. Der Unternehmer spricht von einer Vielzahl an Fahrten und davon, dass das sich Angebot schnell herumgesprochen habe. Nur seien manche Fahrgäste nicht ausreichend informiert worden, bemängelt Herrmann und hofft, dass mithilfe der Medien künftig noch besser über die Modalitäten aufgeklärt wird – insofern es denn eine Fortsetzung gibt. Über die Weiterführung würde auch er sich freuen: „Viele Jugendliche können sich das Taxi zu normalen Preisen nicht leisten. Damit die jungen Erwachsenen nicht fahrlässig, übermüdet und alkoholisiert am Steuer landen und ein erhebliches Unfallrisiko eingehen, ist das Fifty-Fifty-Taxi der richtige Weg“, findet er. Zudem sei es in Verbindung mit dem Hofer Landbus auch eine Bereicherung für den gesamten ÖPNV im Hofer Land.

Es sind noch gut vier Wochen, ehe der Versuch endet. Ob es weitergeht und in welcher Form, darüber hat die Stadt Hof bislang noch nicht informiert. Sollte die Stadt die Bezuschussung ihrerseits einstellen, wäre eine Partnerschaft mit lokalen Unternehmen als Alternative wohl nicht ausgeschlossen. Für die Attraktivität des ÖPNV-Angebots in Hof wäre die Fortsetzung des Modells ein wichtiger Baustein.

Im Landkreis Wunsiedel hat es sich, nachdem es dort ebenfalls als befristetes Angebot im Jahr 2019 gestartet war, inzwischen dauerhaft etabliert. Alexander Bock, der das Projekt betreut, zeigt sich sehr zufrieden mit der Entwicklung. Im Jahr 2022 gab es im Landkreis Wunsiedel insgesamt knapp 2000 Fahrten, die mit dem Fifty-Fifty-Taxi durchgeführt wurden, wie Bock berichtet. „Zu Beginn waren ein Taxi- und drei Mietwagenunternehmen dabei. Recht schnell kamen von sich aus drei weitere Unternehmen dazu. Das zeugt vom Erfolg der Initiative.“

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